Drei Worte für eine spannende Geschichte: Motte, Metzler und New Mexico. Eric H. Metzler ist Insektenforscher im Ruhestand und lebt im US-Bundesstaat New Mexico. Das ist der Bundesstaat, in dem er vor acht Jahren ein knapp über zwei Zentimeter großes Insekt entdeckte, was vor ihm noch keiner Recht zur Kenntnis nahm: eine Motte. Genauer gesagt: Eine Motte der Gattung Givira. Vielleicht hatte der eine oder andere Mensch sie achtlos gejagt und sogar zerschlagen, doch wissenschaftlich war diese Spezies noch nicht entdeckt. Für einen Insektenforscher eine seltene Ehre, denn Metzler ist nun offiziell der Entdecker dieses Geschöpfes. Und damit steht ihm das Recht zu, der Spezies einen Namen zu geben. Doch Metzler verzichtet darauf. Er will den Namen zu Geld machen – aber nicht für sich. Die Nationalparkverwaltung soll das Geld bekommen, denn in ihrem Naturschutzgebiet „White Sands National Monument“ hatte er die Motte entdeckt. Und noch eines ist dem Insektenforscher im Ruhestand wichtig: Die Nationalparkverwaltung habe sein Forscherleben finanziert und die Entdeckung der Motte erst möglich gemacht.
Bis morgen früh Mitteleuropäischer Zeit steht die Namensgebung bei eBay noch zur Versteigerung an. Gegen 11 Uhr heute Vormittag gab es bereits 52 Gebote, das höchste liegt bei 12.600 US-Dollar.
Wenn dann der digitale Hammer fällt, dann bekommen Givira albosignata, Givira anna, Givira tigrata oder gar Givira plagiata eine neue Schwester, denn das sind einige der anderen Namen aus der Gattung Givira. Und, bevor die Nachfrage kommt: Die Givira plagiata hat nichts mit Doktorarbeiten der jüngsten Zeit in Deutschland zu tun, sondern wurde bereits 1901 in Venezuela vergeben. Natürlich dürfen auch Vor- und Nachnamen genutzt werden – doch wohl nicht jeder wird froh sein, ausgerechnet Namensgeber einer Motte zu sein.
Morgen wissen wir dann, wer den Namen der neuen Spezies benennen darf. Damit das aber auch ganz formal korrekt ist, darf Insektenforscher Metzler beratend mit dabei sein. Gewinner ist auf jedem Fall die Wissenschaft.