MDR INFO, 25.11.12
Vor einigen Tagen urteilte der Bundesgerichtshof, dass Eltern nicht für ihre Kinder verantwortlich sind, wenn diese Musik illegal aus dem Internet herunterladen. Voraussetzung: Sie haben die Kinder über die Gefahren des Internets und den richtigen Umgang dort aufgeklärt. Nun gibt es sogar einen Vertrag, der zwischen Eltern und Kindern geschlossen werden kann, zum Herunterladen im Internet.
Das Urteil des Bundesgerichtshofes war in Fachkreisen mit Verwunderung aufgenommen worden: Bislang waren Eltern immer für ihre Kinder verantwortlich gewesen, sobald diese illegal Musik oder Videos aus dem Internet herunterluden. Doch wie dokumentiert man jetzt als Eltern, dass man seine Kinder ausreichend informiert – oder, wie es juristisch heißt – belehrt hat? Christian Solmecke ist Anwalt in Köln und hatte eine neue Idee.
Wir haben einen kindgerechten Vertrag entwickelt, mit dem Eltern ihre Kinder belehren können und auch dokumentieren können, dass es zu einer solchen Belehrung gekommen ist. Der Vertrag ist natürlich kein Vertrag im Rechtssinne, sondern eher als Belehrung auch zu sehen.
Der Vertrag zwischen Eltern und Kind
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Das Gute: Der Vertrag und das gesamte Konzept dahinter lässt sich kostenlos – aber natürlich völlig legal – aus dem Internet herunterladen.
Den Vertrag gibt es auf unserer Internetseite wbs-law.de. Und da kann man den runterladen. Da ist auch eine Belehrung dabei und ein Hinweis auf ein ganzes Buch „Internetrecht für Eltern“, das ist über 100 Seiten lang, das verteilen wir auch kostenlos. Da kann man sich auch informieren. Und das wäre auch der erste Schritt, dass sich die Eltern mal selbst schlau machen, bevor sie ihre Kinder belehren.
Doch beim zweiten Schritte geht es dann wirklich um die Kinder. Diese sollen mit dem Thema nicht überfrachtet werden. Eigentlicher Sinn des Vertrages ist es zwar, die Eltern vor finanziellen Folgen zu schützen. Noch wichtiger ist es allerdings, die Kinder vor den Gefahren des Internets zu schützen.
Optimal wäre es natürlich, wenn man tatsächlich Schritt für Schritt mit dem Kind bespricht. Das muss ja nicht alles an einem Tag sein. Und dann nachher vom Kind auch unterzeichnen lässt, dass es die einzelnen Punkte verstanden hat.
Dabei geht es nicht unbedingt um illegales Herunterladen, sondern meist um viel simplere, aber trotzdem schwerwiegende Probleme, wie Christian Solmecke erzählt.
Was wir täglich erleben, sind Mobbingsituationen auf Facebook. D.h. Kinder fangen an, wild andere Kinder zu beleidigen. Ein weiterer Punkt in diesem Zusammenhang ist der Identitätsklau. Offenbar neigen Jugendliche dazu, ihren Freundinnen und Freunden die Passwörter herauszugeben. Und wenn die sich dann mal zerstreiten, dann wird das ganze auch schnell gegen sie verwandt, so dass man dann die Identität übernimmt.
Und mit einer falschen Identität ist vieles möglich. Vor allem viel Schädliches.
Dieser Vertrag zwischen Eltern und Kindern hilft zwar bei der Dokumentation dessen, was den Kinder beigebracht wurde, ist aber juristisch nicht bindend. Doch das Konzept dahinter hilft Eltern und Kindern, sicherer im Internet unterwegs zu sein.