MDR INFO, 13.01.14
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Die deutschen Charts – das sind die Musiktitel, die laufen, die in sind. Monatlich werden sie erhoben und wer unter den ersten 50 ist, gehört zum Geschäft dazu. Doch diese Charts haben bislang das Internet nicht berücksichtigt. Das soll sich ab sofort ändern.
Künftig werden auch Musiktitel aus den sogenannten Streaming-Diensten in die Ermittlung der Charts mit einfließen. Nutzer können bei diesen Diensten ihr eigenes Musikprogramm zusammenstellen und jeweils den Titel auswählen, den sie gerne hören wollen. Dieser Titel bleibt aber auf dem Server des Anbieters und wird nicht auf den Computer geladen. Nicht berücksichtigt werden allerdings werbefinanzierte Streamingangebote, die für den Nutzer kostenfrei sind. Andreas Leisdon vom Bundesverband Musikindustrie sagt, weshalb:
Dieser Ausschluss ist dem Prinzip der Wertecharts geschuldet. Also in Deutschland sieht es bei den offiziellen deutschen Charts so aus, dass nicht die reinen Verkäufe von Musikprodukten zählen, sondern der entsprechende Wert der Musikprodukte. Und bei den Premiumcharts ist es einfacher einen Gegenwert zu ermitteln.
Zusammengefasst: Nicht wie häufig ein Titel gekauft oder gespielt wird zählt, sondern wieviel Geld die Musikfans ausgegeben haben, um ihn zu hören. Damit dieses Prinzip durchgehalten wird, muss also auch bei der Musik im Internet ein Wert berechnet werden. Und das ist genau der, den jemand für seinen Streaming-Dienst ausgibt. Doch in einer Extra-Auswertung kann man auch zwischen diesem sogenannten Primiumstreams und den werbefinanzierten Gratis-Angeboten unterscheiden.
Im Bereich des Streamings sieht es so aus, dass wir nicht nur die Primiumstreams in die regulären Charts integriert haben, sondern es jetzt auch offizielle Streamingcharts gibt, wo auch wirklich nur die Streams einfließen. Da kann man wirklich sehen: Was wird denn eigentlich auf den Streaming-Plattformen – sowohl premium- als auch werbefinanziert – gehört?
Andreas Leisdon vermutet, dass sich die Charts durch die Berücksichtigung der Online-Musik verändern werden. Doch endgültig wird sich das erst in den kommenden Monaten zeigen.
Es ist natürlich so, dass auf den Streamingdiensten etwas andere Schwerpunkte herrschen. Wir wissen, dass zum Beispiel Dance-Titel und Deutsch-Rap sehr beliebt sind bei den Streamingdiensten. Da müssen wir halt schauen, ob die häufiger oder noch häufiger in den offiziellen Charts auftauchen werden.
Unberücksichtigt bleiben allerdings weiterhin die Musikvideos im Internet, die vor allem bei Jungendlichen die beliebteste Art der Musikhören sind.