Crowdfunding – die Dresdner Band Couscous sammelt Geld für die erste CD

MDR INFO, 02.08.12

Crowdfunding – das ist eine in Deutschland noch relativ unbekannte Form der Finanzierung von Projektideen. Alles läuft über das Internet. Firmengründer, Ideengeber und auch Sänger können so durchstarten, ohne auf Bankenhilfe angewiesen zu sein.

Couscous, Foto: Tino Kreßner

„What can I do?“ – Was kann ich tun? Das fragten sich auch vor einiger Zeit Sängerin Tine Schulz und der Mann an den Instrumenten, Moritz Eßinger. Beide sind seit eineinhalb Jahren die Dresdner Band Couscous und wollen nun die erste eigene CD herausgeben.

Wir sind noch nicht langer auf der Bühne und hatten noch nicht lange Zeit jetzt selber ein Kapital zu schaffen. Auf der anderen Seite wollen wir jetzt auch nicht zu einem großen Geldgeber gehen, zu einem großen Plattenlabel, oder ähnlichem, sondern wir wollen es lieber so machen, dass wir alle Möglichkeiten und alle Rechte bei uns behalten. Und da ist es ein ideales Geschäftsmodell, um direkt mit den Fans oder den zukünftigen Fans gemeinsam son Projekt eben zu verwirklichen.

Couscous, Foto: Daniel Scholz

Moritz Eßinger beschreibt, worum es beim Crowdfunding-Modell geht: Per Internet sucht sich ein Künstler, eine Firma oder einfach nur ein Mensch mit Ideen viele Leute, die an ein Projekt glauben. Diese können dann im Internet Geld für das Projekt beisteuern und bekommen als symbolischen Gegenwert etwas aus diesem Projekt – bei Couscous eine CD und beispielsweise ein Hauskonzert. Die Vielzahl der Geldgeber macht dann das Projekt möglich. Couscous braucht für die Produktion der  ersten eigenen CD 4.440 Euro.  – Diese Nacht lief die Frist dafür ab und es ist sogar etwas mehr geworden, freut sich Moritz Eßinger.

Wir haben schon das Studio ausfindig gemacht. Wir haben schon die Studiomusiker und wir haben schon nen Flug gebucht. Es geht nämlich nach London. Da haben wir gute Connections und dann werden wir drei Wochen in London sein und den ganzen Tag und wahrscheinlich auch die ganze Nacht an diesem Album aufnehmen und arbeiten. Wenn’s dann fertig ist, so Ende Oktober ungefähr, dann gibt’s hier eine fette Relaese-Party.

Die Band Couscous ist beim Dresdner Crowdfunder Startnext angetreten, der sich speziell um kreative Projekte kümmert. Tino Kreßner, er  ist einer der beiden Gründer, nennt die Berufsgruppen, die sich hier melden.
Filmemacher, Musiker, Buchautoren, aber auch hin bis zu Journalisten, die ja an freien Beiträgen arbeiten, oder Erfinder, die vielleicht dabei sind, ein Patent anzumelden und so die erste Serie ihres Produktes zu produzieren.
Seit der Gründung im Oktober 2010 hat Startnext bereits 220 Projekte gefördert. Dabei  kamen insgesamt 780-tausend Euro zusammen – durch Personen, die sich im Internet gefunden haben. Startnext selbst finanziert sich aus Spenden.

Jeder kann während des Fundings ein freiwilliges Trinkgeld geben für diesen Service.  Und faszinierender Weise ist der Betrag, den die Leute geben, bei circa 5 Prozent. Also wir können schon so anfänglich so den ersten Projektbetreuer damit bezahlen.

Crowdfunding ist also eine Möglichkeit, an der alle Beteiligten verdienen. Denn die großen Geldgeber für Couscous beispielsweise werden diese Stimme von Sängerin Tine Schulz bald in einem Hauskonzert hören können.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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