20.03.15 (MDR INFO) – Seit Generationen hält die Kreidezeit in deutschen Schulen weiter an. Grün-weiß, so sind Opa, Vater und Sohn bereits unterrichtet worden. Doch es geht auch anders. Auf der Computermesse CeBIT habe ich ein Beispiel entdeckt.
Schüler haben meist modernere Technik dabei, als ihre Lehrer. Noch schlimmer sieht es in den meisten Klassenzimmern aus: An der Wänden hängen seit Jahrzehnten museumsgleich grüne Tafeln, die sich mit Kreide beschreiben lassen – sie haben ganze Familiengenerationen überstanden.
Doch das Klassenzimmer der Zukunft gibt es eigentlich schon lange. Eine ganz neue Version stellt Samsung auf der CeBIT vor. Chantal Gilsdorf von der Deutschland-Niederlassung des südkoreanischen Herstellers:
Sie haben Tablets für die Schüler, für den Lehrer. Sie haben einen Drucker dabei, falls doch wirklich mal ein Test oder ein Bogen ausgedruckt werden muss. Und sie haben eine digitale Tafel dabei.
Die digitale Tafel ist das Herzstück des Klassenzimmers: ein riesiger Monitor, auf dem viel Platz ist. Unten auf dem Bildschirm sind farbige Schreiber als Symbol nachgebildet. Wer schreiben will, tippt einen von ihnen einfach an. Geschrieben wird, in dem man mit der Hand oder dem Finger über den Bildschirm streicht oder zeichnet. Es ist am Anfang noch sehr gewöhnungsbedürftig, doch dann funktioniert es erstaunlich gut.
Genau wie auf der großen Tafel – oder wie es korrekt heißt: auf dem Touchscreen – lassen sich auch auf den Tablets der Schüler individuelle Texte oder Zeichnungen erstellen. Natürlich können die auch ganz normal über die Tastatur auf dem Bildschirm eingegeben werden.
Für die Lehrer ergeben sich durch die Vernetzung der Geräte gute Möglichkeiten, erklärt Chantal Gilsdorf:
Sie könne aber auch zum Beispiel sagen: Ein Schüler hat eine Aufgabe besonders gut gelöst. Sie möchten es den anderen Schülern zeigen, wie man es machen kann, ziehen sich einfach die Inhalte auf die Tafel, die digital ist und deswegen all diese Vorteile bietet.
So wird dann auf dem großen Monitor vor der Klasse angezeigt, was auf dem Schüler-Tablett zu sehen ist. Der Lehrer kann so übrigens auch Fotos, Videos, Powerpoint-Präsentationen und andere digitale Dateien zeigen.
Und wenn die Aufzeichnungen auf der Tafel mal weggewischt – das heißt: gelöscht – werden, dann bleibt alles für die Schüler weiter erhalten:
Sie müssen nichts mehr abschreiben, nichts mehr abfotografieren. Das gilt für den schulischen Kontext so, gilt aber natürlich auch, wenn Sie an Vorträge denken, Konferenzen, an Weiterbildung. Da haben Sie auch die Möglichkeit, Dinge die erarbeitet wurden, einfach mit einem Klick sozusagen mit allen zu teilen.
Die Tablets brauchen eine bestimmte App – die Schulen allerdings müssen selbst entscheiden, ob private oder schuleigene Geräte genutzt werden. Damit alle Schüler die gleichen Chancen haben, ist es allerdings sinnvoll, gleiche Geräte zu nutzen.
Die Preise für die großen Monitore liegen weiterhin im vier- bis fünfstelligen Euro-Bereich. So lässt es sich erklären, dass erst wenige Schulen auf diese Klassenzimmer der Zukunft umgestiegen sind.