Microsoft und Volkswagen arbeiten zusammen am Auto der Zukunft. Die Fahrzeuge sollen miteinander vernetzt werden, um möglichst bald völlig ohne menschliche Hilfe ans Ziel zu kommen. Damit das gelingt, packen beide Unternehmen jeweils ihr spezielles Wissen zusammen. In Berlin stellten das die Chefs der Konzerne vor. Für das Nachrichtenradio MDR Aktuell war ich mit dabei.
Gemeinsam kommen sie in das historische Gebäude am Berliner Osthafen: Microsoft-Chef Satya Nadella und der VW-Vorstandschef Herbert Diess. Diess ist hier Hausherr, denn es ist das Digitallabor von Volkswagen. Nur wenige hundert Meter entfernt neben den letzten Resten der Berliner Mauer steht ein alter Trabi. Das ist fast symbolisch für den Wandel der Autoindustrie. Ist Volkswagen auf dem Weg zu einer eine Softwarefirma? Der Autobauer Diess holt im Gespräch mit dem Software-Hersteller Nadella weit aus.
Schon heute ist das Auto ein Software-Produkt. Wir haben 10 Millionen Codezeilen in einem Auto. Das ist zehnmal mehr, als in einem Smartphone. Und es ist wirklich sehr umfangreich.
Herbert Diess, Volkswagen
Diese Entwicklung werde immer schneller vorangehen, sagt Herbert Diess.
Ich würde sagen, 2025 haben wir dreimal mehr Software im Auto und wenn wir an das autonome Fahren denken, dann verzehnfacht sich das.
Herbert Diess, Volkswagen
Und mit dem Blick auf dieses fahrerlose Fahren sei die Zusammenarbeit mit Experten sehr wichtig. Denn, so meint der Autobauer:
Wir sind wirklich gut bei der Hardware. Die große Herausforderung wird jetzt sein, ob wir so gut auch bei der Software sein können.
Herbert Diess, Volkswagen
Neben ihm sitzt Microsoft-Chef Satya Nadella. Er nickt zustimmend. Unternehmen wie Volkswagen könnten von der Software-Branche beispielsweise das Tempo der Veränderungen lernen. Und hier müsse man beide Seiten zusammenbringen.
Wie kann man also ein Programm für Fahrzeuge entwerfen, das stündlich oder täglich aktualisiert wird und eine Lebensdauer von mehreren Jahren hat?
Satya Nadella, Microsoft
Auch Microsoft könne viel von der Auto-Branche lernen, beispielsweise wenn es um den Betrieb von kritischen Systemen gehe, wo Menschenleben in Gefahr geraten könnten und wo alles sofort stimmen muss. Dieses Voneinander-Lernen sei wichtig, für die Zusammenarbeit.
Microsoft stellt dafür eine Cloudlösung zur Verfügung, wo alle Daten der Fahrzeuge zusammenfließen. Übertragen werden diese irgendwann durch den schnellen Mobilfunkstandard 5G. Doch zunächst muss es noch anders gehen. Denn das erste Auto, der vollelektrische Volkswagen ID, soll bereits im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Der ID ist zunächst weiterhin auf einen menschlichen Fahrer angewiesen. Aber bereits 2025 soll dann das fahrerlose Fahren möglich sein.
Die Daten, so verspricht es Volkswagen-Chef Herbert Diess, werden immer im Besitz des Autoeigentümers bleiben:
Der Nutzer wird entscheiden was mit den Daten geschieht.
Herbert Diess, Volkswagen
Microsoft hatte bereits im letzten Jahr angekündigt, weltweit den europäischen Datenschutz einzuhalten.