Microsoft entwickelt „Schlaumäuse“ in Erfurt weiter

MDR INFO, 11.10.12
Der Computer-Konzern Microsoft arbeitet mit Kindergärten und der Uni Erfurt zusammen, um eine Spiel- und Lernprogramm weiterzuentwickeln, welches Kindern helfen soll, schneller das Lesen und Schreiben zu lernen. Das Projekt ist aus dem kommerziellen Teil des Konzerns ausgegliedert – es soll bewusst nur wissenschaftlichen und nicht wirtschaftlichen Ideen folgen. Was dahinter steckt, habe ich mir exklusiv von denen erklären lassen, die das Programm nutzen: von den Kindern.

Beil – Schon wieder richtig. – Schon wieder? – Das war wohl nichts. Aber kein Problem, Du schaffst das schon. – Schaffst das schon.

Diese Kinder spielen mit etwas, was es eigentlich noch gar nicht gibt, und was viele Computer-Profis gerne sofort kennenlernen möchten: Windows 8. Aber noch ist Geduld angesagt bis zum Start des neuen Microsoft-Betriebssystem Ende Oktober. Doch nicht für alle, denn in Erfurt wird in der Kindertagesstätte Buchenberg bereits damit gearbeitet – oder besser: gespielt. Denn hier entsteht die neue Version  der Schlaumäuse. Was das ist, erklärt uns Arian, zumindest so ungefähr:

Da musst Du hier – guck ma – hier musst du nämlich weitermachen. Dann hat man das geschafft, wenn man das richtige Wort macht. – Also, es fragt Dich, welches Wort, und Du schiebst das richtig rüber. – Ja. – Toll. Zeig mal. Und Du machst das doch auch? – Ja. –  Wir wechseln uns ab, gell, Leon?

Doch Leon bleibt die Antwort schuldig. Er ist schon wieder ganz vertieft in den Schlaumäusen. Das ist ein Computer-Programm, welches die Vorschulkinder gezielt an das Lesen und Schreiben heranführen soll. Und der Trick ist einfach, wie Andrea Fuß, die Erzieherin der Kinder, erzählt.

Dadurch, dass das so schön bunt und lustig aufgebaut ist, merken die Kinder gar nicht, dass sie etwas lernen. Ich finde das ganz toll.

Lernen, ohne es zu merken Der Bildschirm sieht aus, wie ein herkömmliches Bilderbuch. Viele Figuren. Aber auch viele Buchstaben. Und wer auf einen Buchstaben klickt, der der kann ihn sich anhören – und ihn sogar an die richtige Stelle ziehen – beispielsweise an den Wortanfang, wie Arian es vorhin erklärte.

Microsoft hat auch dieses Programm erstellen lassen. Doch nicht in Eigenregie. So wird zum Beispiel mit der Universität Erfurt zusammengearbeitet. Gerd Mannhaupt ist Professor mit dem Fachgebiet „Spracherwerb“.

So, wie Schlaumäuse aufgebaut ist, können Sie damit sozusagen didaktische Betreuung von Kindern organisieren, die Sie in der Kleingruppenunterstützung zum Beispiel nicht hinbekommen. Ein Kind kann zehn Mal die Lösung falsch machen und Schlaumäuse verliert nicht die Nerven.

Das Programm gibt es schon seit neun Jahren. 7.000 Kindergärten nutzen es – kostenfrei von Microsoft zur Verfügung gestellt. Die jetzt entstehende Version nutzt alle Möglichkeiten, vor allem auch die neuen Touchscreens, jene Bildschirme, auf denen man per Hand Dinge hin und her bewegen kann. Die Programmierer arbeiten dabei eng mit den Kindern zusammen, schauen sich sozusagen ab, was sie dann technisch umsetzen. Thomas Schmidt leitet die Entwicklergruppe:

Die Kinder haben heute zum ersten Mal das Tablet gesehen und sind sofort klar gekommen. Also, dass ist schon eine ganz große Chance gerade in dem frühkindlichen Bereich, mit solchen Angeboten. Man kommt ganz leicht rein.

Der Entwickler hat den Test also gut bestanden. Die Kinder sind begeistert. Doch das Programm bietet auch ganz Altbekanntes: Texte zum Vorlesen und  – Noten zum Singen.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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