Neue Suchmaschine im Internet

MDR INFO, 30.10.12
Wie sieht das Internet der Zukunft aus? Wie finde ich noch etwas? Was mache ich gegen die Datenflut? – Fragen, die sich nicht nur die Internet-Nutzer stellen, sondern auch Wissenschaftler. THESEUS ist ein vom Bundeswirtschaftsministerium initiiertes Forschungsprogramm mit dem Ziel, den Zugang zu Informationen zu vereinfachen, Daten zu neuem Wissen zu vernetzen und die Grundlage für die Entwicklung neuer Dienstleistungen im Internet zu schaffen. 

Screen-Shot semasearch.net

Die Seite sieht ein wenig nach der alten Mengenlehre aus. Farbige Kreise, die sich zum Teil überschneiden. Tatsächlich gibt es auch Grund-, Teil- und Schnittmengen. All das bewegt sich beim Arbeiten hin und her.  Kawa Nazemi vom  Fraunhofer-Institut erläutert:

Uns haben tatsächlich die alten Pionierarbeiten der Informationsvisialisierung inspiriert. Was wir versuchen, ist tatsächlich eine Grundmenge zu schaffen, d.h. daraus eine Kategorie zu schaffen. In welcher Kategorie möchte ich mich bewegen? Wenn es für den Benutzer relevant ist, dann versuchen wir das hervorzuheben,  auch visuell mit Farben und Formen – und dann Verbindungen zu schaffen, von denen wir glauben, dass sie für den Benutzer relevant sein können.

Kawa Nazemi ist beim Fraunhofer Institut der zuständige Gruppenleiter für diese neue Suchmaschine namens SemaSearch. Er möchte den Nutzern ein – wie er sagt -natürliches Umfeld geben, um Inhalte des Netzes zu erschließen.

Wir interagieren ja in unserer Umwelt meistens mit Objekten. Texte zu lesen ist ja nicht der natürliche Umgang der Menschen.  Das heißt, durch die Etablierung anderer Interaktionsmechanismen, wie zum Beispiel Gesten-Erkennnungen oder Erkennungen von Augenbewegungen etc. haben wir bereits eine Alternative zu der Eingabe mit Maus und Tastatur geschaffen.

Was nun fehle, meint der Ingenieur, sei die richtige bildliche Umsetzung der Informationen und der Suchergebnisse. Und das habe man mit SemaSearch umgesetzt: Der Nutzer kann hier jetzt zwischen diversen Darstellungen auswählen. Beispielsweise Kreisen und Kerne. Das Prinzip ist einfach. Überbegriffe, wie Musik, Militär oder Ausbildung, kennzeichnen die Kreise. Kerne im selben Kreis zeigen einen inhaltlichen Zusammenhang auf.  Was zusammengehört steht außerdem nahe beieinander.

Die Suchmaschine läuft im Internet bereits im Probebetrieb, vorgestellt wurde sie am Rande einer Google-Veranstaltung. Frage an Kawa Nazemi: Gab es denn schon Gespräche mit dem Internet-Riesen über eine Nutzung des Models?

Nein, das ist das erste Mal, dass wir mit Google darüber gesprochen haben. Wir haben tatsächlich die Daten von Google benutzt, um diese Informationen auch zu visualisieren. Google hat ja diverse Datenbanken und  diese Datenbanken haben wir genutzt, um das, was wir heute gezeigt haben, auch darstellen zu können, aber unser System kann sehr heterogene Daten darstellen. Google war eines der vielen Beispiele.

Andere Anwendungen gibt es beispielsweise in Firmen.  Das System soll dort komplizierte wirtschaftliche Zusammenhänge und Betriebsvorgänge optisch einfach umzusetzen. Damit wird den Mitarbeitern die Planung der Arbeit erleichtert. Ausprobieren kann diese Art der neuen Suche jeder: Die Suchmaschine ist unter www.semasearch.net werbe- und kostenfrei im Internet erreichbar.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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