01.10.14 (MDR INFO) – Die Telekom stellt von nun an Schritt für Schritt ihr Leitungssystem um. Es soll moderner werden und künftig über das Internet laufen. In 53 Städten – darunter auch Erfurt, Magdeburg, Dresden und Leipzig – geht es los. Doch diese Umstellung sorgt für Ärger.
Stellen Sie sich vor, ihr Telefonanbieter kündigt ihnen, obwohl Sie es gar nicht wollen, und der Anbieter Sie auch eigentlich behalten will.
Gibt’s nicht? Gibt’s doch. Zumindest bei der Telekom. Deren Pressesprecher Georg von Wagner:
Kündigung klingt immer böse, ist aber gar nicht böse gemeint.
Denn eigentlich will die Telekom ihre Kunden behalten. Doch nur, wenn die auch beim Fortschritt mitmachen. Das Unternehmen will Telefonieren über normale Telefonleitungen aufgeben, weil die Technik veraltet ist. Stattdessen soll das Telefonieren demnächst ausschließlich über das Internet laufen. Doch dafür müssen die Verträge geändert werden. Übrigens geht es um eine Technologie, die bei anderen Anbietern schon seit mehreren Jahren üblich ist. Trotzdem feiert die Telekom das neue System.
Wir wollen unser Netz deutschlandweit bis Ende 2016 auf den modernen Stand des IP-Protokolls bringen, das heißt, alles wir sozusagen wie bei einem Computer bedient. Und deswegen sind wir gezwungen eben auch jetzt die Anschlüsse bei Kunden, die noch nicht gewechselt haben, zu verändern.
Und wenn der Kunde damit nicht einverstanden ist, wird gekündigt. Das ist möglich, bestätigt auch die Verbraucherzentrale Sachsen, denn es handelt sich um zeitlich begrenzte Verträge, die kurz vor dem Auslaufen stehen. Die zuständige Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale sieht in der Kündigung sogar praktische Vorteile für die Kunden, Anne-Katrin Wiesemann.
Grundsätzlich ist sowas korrekt. Die Telekom hat, wie jeder andere Vertragspartner, ein Recht zur ordentlichen Kündigung bei solchen Verträgen. Und der Verbraucher sollte sich hier überlegen, ob er einen neuen Tarif bei dem bisherigen Anbieter, also der Telekom, nimmt oder sich vielleicht einen neuen Anbieter mit günstigeren Tarifen sucht.
Auf den Preis zu schauen, ist sicherlich wichtig, denn:
Der Kunde muss sich neue Hardware zulegen. Heute haben sie ja, wenn sie einen DSL-Anschluss haben, zuhause einen Router. Und dieser Router, den sie in Zukunft brauchen, der muss IP-fähig sein. Wenn er das nicht ist, dann brauchen Sie einen neuen Router.
Georg von Wagner ergänzt, diese Router könne man bei der Telekom mieten oder auch kaufen. Möglich sei aber auch ein woanders erworbener Router.
Ohne diese Probleme kommen übrigens Telekom-Kunden aus, die kein Internet nutzen. In dem Fall erfolt die Umstellung automatisch ohne Kündigung und fast unbemerkt.