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In Leipzig ist der Chaos Communication Congress mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Darüber berichtete ich im ARD-Hörfunk.
Vier Tage, über 100 Großveranstaltungen, unzählige Treffen und Vorführungen – der Chaos Computer Club ist zufrieden, denn seine Themen interessieren inzwischen auch Menschen außerhalb der Hacker-Szene. Linus Neumann ist einer der Organisatoren des Kongresses:
Wir sprechen hier über Innenpolitik, Geheimdienstpolitik. Wir reden über Rettung von Menschen, die im Meer ertrinken. Wir beobachten die Tendenz, dass unsere Themen, die wir behandeln, nicht mehr so stark in einer Nische sind, wie sie es vielleicht vor 10 oder 20 Jahren waren.
Vor 10 Jahren waren es gerade einmal 4.000 Besucher, letztes Jahr in Hamburg immerhin schon 13.000. Leipzig ist nun der bisher größte Chaos Communication Congress. 15.000 Hacker und IT-Experten trafen in den Räumen des Congress Centrums und in den großen Messenhallen aufeinander. Es war ein Experiment, da der bisherige Standort in Hamburg wegen eines Umbaus nicht zur Verfügung stand. Doch Linus Neumann ist vom Ausweichort begeistert.
Ja, ich war ja skeptisch, ob wir es beim ersten Mal schon schaffen würden, dieses große Gelände in dieser Form auch mit Leben zu füllen und es uns auch anzueignen. Ich bin da auch schon sehr begeistert. Bei vielen anderen Sachen sehen wir viel Potential, was wir genutzt haben und wir sehen noch mehr, was wir nutzen können. Eine schöne Veranstaltung, die auch in unserer Tradition steht, obwohl dieses Jahr so viel geändert haben.
Eine der wichtigsten Änderungen war, dass die Besucher selbst mehr in den Kongress eingespannt werden konnten. Die Trennung zwischen Besuchern, Referenten und Aussteller sollte fallen.
Die Workshops, die die Besucher mitbringen, die Angebote, die die Besucher selber mitbringen, die Dinge die spontan entstehen, dafür haben wir hier sehr viel Fläche. Da hat sich der Kongress auf jeden Fall noch mal stark vergrößert. Da ist mehr Programm entstanden. Da ist noch mehr Engagement entstanden. Und das war ja auch unsere Hoffnung in diesem neuen Konzept.
Auf dem Kongress präsentierten Hacker Sicherheitslücken, die sie aufspürten, etwa bei Stromtankstellen, im Online-Banking oder bei Staubsaugerrobotern. Mit dabei waren auch der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar, der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele oder – per Video-Liveschalte – Whistleblower Edward Snowden.