Anne Nitschke ist eine der zehn Personen, die hinter diesem Projekt stehen. Seit 2001 gibt es in Pirna den linksalternativen Verein AKuBiZ, der sich gegen Rassismus und Antisemitismus einsetzt. Das aktuelle Projekt hat es in sich: Eine Internetseite dokumentiert die Gedenkstätten und Gedenkplätze für Opfer des Nationalsozialismus im Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge. Bislang ist die Seite noch in der Anfangsphase, doch sie soll modernisiert werden und für die Nutzer einfacher zu bedienen sein.
Wir haben uns das so vorgestellt, dass, wenn man die Webseite aufruft, man dann zuerst unter verschiedenen Kategorien wählen kann, zum Beispiel: Todesmärsche. Und wenn man da drauf klickt, würde man dann die ganzen Orte auf der Landkarte sehen.
Dann könne jeder die Strecken verfolgen, welche die KZ-Gefangenen in den letzten Tagen des Krieges gehen musste – und wo sie ermordet wurden. Auch Orte des Widerstandes gegen das Hitler-Regime würden so dokumentiert. Wer auf der Karte die entsprechende Markierung anklickt, bekomme dann detaillierte Informationen, Fotos und Grafiken.
All das soll auch in den Schulen einsetzbar sein – so wollen es die Macher, die vor 15 Jahren selbst als Schüler mit ihrer Arbeit starteten. Dass nun auch der Internetkonzern Google das Projekt entdeckt hat, freut Anne Nitschke riesig. Die Digitale Geschichtskarte schaffte es in die Runde der 200 besten regionalen Projekte beim Google Impact Challenge. Das ist ein jährlich stattfindender internationaler Wettbewerb für besondere Computer- und Internet-Projekte.
Also, dass bedeutet von uns erstmal ein super Schritt, oder das bedeutet, dass wir Hoffnung schöpfen können, dass wir das Projekt verwirklichen können.
In einer Woche fällt die Entscheidung in Berlin – bis dahin lässt Google im Internet abstimmen, wer gewinnt. Die besten zehn Projekte erhalten jeweils 50.000 Euro. Geld, welches das Team um Anne Nitschke gut nutzen könnte.
Wir brauchen jemanden, der das technisch umsetzen kann. Und dann brauchen wir jemanden, der dann nochmal über die bestehenden Informationen hinaus das noch weiter inhaltlich aufbereitet, außerdem auch noch einmal eine historische Begleitung, die wir aber ohne das Geld in ehrenamtlicher Eigenleistung nicht aufbringen können.
Anne Nitschke setzt dafür auf die Förderung durch Google, denn für staatliche Fördergelder müsste sie in jeder betroffenen Stadt und Region Geld beantragen. Das sei aber zeitlich für ihren Verein aus freiwilligen Mitarbeitern nicht machbar.