25.09.14 (MDR INFO) – 3G kennt jeder. Das ist das mobile Internet auf dem Handy. Oben im Display ist es meistens zu lesen. 4G kennen schon weniger, denn das ist das neuere mobile Internet auf dem Handy. Und 5G – oder, wie es die Fachleute auf Englisch aussprechen: „five dschiiii“ – , das kennt noch niemand. Denn es muss erst erfunden werden. Und dazu wurde am Abend das 5G Lab Germany an der Technischen Universität Dresden gegründet. Ich war bei der Geburtsstunde der 5. Generation des Mobilfunks mit dabei.
Wie stolz die Dresdner auf ihr neues Labor sind, erkennt man an einer kurzfristigen Veränderung des Namens. Aus „Dresden 5G Lab“ wurde nun „5G Lab Germany“. Und das liegt an der internationalen Konkurrenz, erzählt Prof. Frank Fitzek von der TU Dresden. Er ist der Vize-Chef des neuen Labors.
Es ist nicht etwas, was nur in Dresden passiert oder in Deutschland. Das wird weltweit passieren. Und wir müssen uns weltweit durchsetzen. Das kann nicht einer alleine. Dazu gibt es diesen Cluster.
20 Professoren unterschiedlicher Bereiche und 500 weitere Wissenschaftler haben sich in Dresden zusammengeschlossen. Bis 2020 soll der neue Standard entstehen. Und anders als seine Vorgänger, sollen nicht die Geräte, also die Smartphones, die Anforderungen bestimmen. Diesmal soll zuerst erforscht werden, was wirklich gebraucht wird, und danach werden dann die Smartphones entsprechend entworfen. Es ist also wirklich eine Wende angesagt.
Wichtigster Punkt: Die Verzögerung zwischen Absender und Empfänger soll verkürzt werden.
Heutzutage ist eine Verzögerung von 25 Milisekunden das beste, was man erreichen kann. Man hat wahrscheinlich zuhause viel mehr noch. Was wir erreichen wollen ist die Verzögerung von einer Milisekunde. Das ist genau die Verzögerungszeit, die ein Mensch als „ohne Verzögerung“ empfinden würde.
Dabei geht es weniger um Videospiele. Es geht darum, Maschinen in der Industrie oder Landwirtschaft miteinander zu verbinden. Oder beispielsweise, um Operationen aus der Ferne durchzuführen, bei denen der Arzt wirklich im selben Moment fühlen muss, was am Patienten geschieht. Bei längeren Verzögerungszeiten kann eine solche Operation tödlich enden. Aber es gibt auch ganz andere Funktionen. Prof. Ercan Altinsoy hat einen Handschuh entwickelt, mit dem man über Entfernungen hinweg wirklich fühlen und tasten kann.
Das ist natürlich sehr interessant besonders für Online-Shopping. Wenn ich natürlich irgendetwas kaufen möchte, und auch diese Kaffetasse zum Beispiel spüren kann, das ist natürlich ein sehr interessanter Aspekt.
Und wichtig dabei ist es, dass der Nutzer sofort – ohne Verzögerung – alles fühlt. Sonst könnte ein zu kleiner Henkel bei einer Tasse brechen, weil der Nutzer in der Ferne nicht rechtzeitig bemerkt, dass seine Hand da gar nicht hineinpasst. 5G soll das ermöglichen.
Neben Hören und Sehen kommt also beim neuen mobilen Internet jetzt auch das Fühlen auf uns zu.