Der Beifall ist laut und lebendig, als Edward Snowden dann endlich auf der Groß-Leinwand in einer der Leipziger Messehallen erscheint. Per Video ist er zugeschaltet. Wie immer, wenn er aus seinem Exil in Russland spricht. Er wendet sich in seiner ruhigen, fast unterkühlten Art an die Hacker und IT-Spezialisten, lobt das unermüdliche Zweifeln der Szene und ihren Drang, Sachen auf den Grund zu gehen.
Dieses Jahr hat bewiesen, wie wichtig unsere Skepsis ist. Unserer Arbeit war nie wichtiger. Die Welt verlässt sich auf uns.
Das kommt gut an beim Publikum. Snowden – der ist hier Vorbild. Ein Programmierer, der Gutes tun wollte, dabei aber mit dem Gesetzen und seiner Heimat in einen Konflikt kam.
Edward Snowden wiederum setzt seine Popularität für andere Menschen ein, nämlich für Flüchtlinge. Als er 2013 die NSA-Überwachungen öffentlich machte, musste er vor den US-Behörden flüchten. In Hongkong half ihm ein Anwalt und brachte ihn in einer Flüchtligsunterkunft unter. Die Rolle von sieben Helfern, selbst Flüchtlinge aus Sri Lanka, war erst 2016 durch Snowden-Kinofilm bekannt geworden. Seitdem gelten sie als politisch verfolgt.
Snowden ruft den Hackern in Leipzig zu:
Ich möchte, dass ihr Euch für einen Moment in diese Menschen hereinversetzt. Es gibt so viele Leute, die schlechte Dinge über Flüchtlinge verbreiteten. Es sind einige der besten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe. Sie hatten nichts und sie haben alles riskiert. Und das für jemanden, den sie nicht einmal kennen.
Anschließen fordert Snowden die Hacker auf, unbequem und neugierig zu bleiben, aber nichts Verrücktes zu tun. Er trifft dabei genau den Kern der Hacker-Ethik, die hier auf dem Chaos Communication Congress sehr wichtig ist.