Untersuchung zeigt: Handy-Empfang in den Zügen weiter schlecht

03.12.14 – Die Fachzeitung „Connect“ hat die Sieger der bestfunktionierensten Handy-Netze in Deutschland gekürt. Platz 1 hat die Telekom, gefolgt von Vodafon, O2 und auf Platz 4 E-Plus. Insgesamt steht Deutschland gut da. Doch einen generellen Verlierer gibt es in bei der Netzabdeckung: den Bahnkunden.
 
Bernd Theiss ist so etwas wie der inoffiziell oberste Handy-Netztester in Deutschland. Er ist Leiter des Test-Ressorts bei der Zeitschrift „Connect“. In seinem Auftrag wurden die Netze untersucht.

Generell kann man sagen: Die Großstädte sind schon sehr gut abgedeckt. Auch die Kleinstädte sind mittlerweile recht gut abgedeckt. Wo wir noch Probleme sehen ist bei der Versorgung der Bahn. Die funktioniert in Deutschland noch sehr schlecht.

Wer Bahn fährt, der kennt genau das Problem: Je schneller der Zug, umso langsamer das mobile Internet. Bei Höchstgeschwindigkeit fällt das Netz meist ganz aus. Übertragen werden die Internet-Daten über die Funknetzfrequenzen und landen dann auf dem Handy, Laptop oder Tablet. Weniger Daten werden bei Telefongesprächen übertragen, aber selbst die brechen oft während der Zugfahrt ab. Doch liegt es wirklich nur an der Geschwindigkeit der Züge?

Die Regionalzüge haben den Vorteil, dass sie in der Regel durch besser versorgtes Gebiet führen, weil sie halt durch Städte durchfahren, und öfter halt noch ein Handymast in der Nähe ist.

Und genau das liegt das Problem. Während in den Städten und entlang von Autobahnen immer mehr Funkmasten aufgestellt werden, halten sich Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus mit dem Ausbau entlang der Bahnlinien zurück.

Für die Netzbetreiber sind Bahnen besonders problematisch, weil ja an den Strecken passiert halt stundenlang gar nichts, dann fährt ein Zug durch mit – sagen wir mal – 500 Leuten drin, die Mobilfunk nutzen würden, wenn er zur Verfügung stände, die Lasten dann eine Zelle bis an den Anschlag aus und dann passiert wieder 55 Minuten gar nichts.

Und für die Mobilfunkanbieter würde sich diese kurzzeitige Nutzung einer Funkzelle offenbar nicht lohnen, um hier zusätzliche Sendemasten aufzustellen, meint Bernd Theiss. Selbst die in den ICE- und IC-Zügen eingebauten Verstärker, sogenannte Repeater, können bei Funklöchern nicht weiterhelfen, denn es gibt dort kein Signal, welches verstärkt werden könnte. Auch seien die Verstärker der Bahn veraltet.

Die Bahn müsste ihre Repeater auf den neuesten Stand bringen, weil, die meisten Repeater verstärken nur GSM, das ist ja ein 20 Jahre alter Mobilfunkstandard, und mit LTE würde es den Betreiber beispielsweise auch viel leichter fallen, die Bahnstrecken zumindest auch mit Datendiensten zu versorgen.

Bahnchef Grube kündigte unterdessen erneut an, dass es in den Zügen freies Internet via WLAN geben solle – allerdings erst ab 2016. Doch auch das wird es nur geben, wenn die Handy-Anbieter mehr Funkmasten entlang der Bahnstrecken aufbauen werden.

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