Immer mehr Geschäfte werden in Deutschland über das Internet abgewickelt. Aktuelle Zahlen des Handelsverbandes Deutschland belegen das deutlich: Während es im herkömmlichen Handel, dem sogenannten stationären Handel, einen Anstieg von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gab, sind es im Onlinebereich 9,6 Prozent. Seit einem Vierteljahr läuft deshalb erstmals die Ausbildung zu Kaufleuten im E-Commerce. Und auch dieser neue Beruf selbst wurde zum Erfolg. Für MDR Aktuell schaute ich in ein Leipziger Unternehmen, welches genau diesen Beruf ausbildet.
1.400 junge Menschen werden zur Zeit zu Spezialisten im Online-Handel ausgebildet.Einer von ihnen ist Maximilian Kuklok. Im August hatte MDR Aktuell ihn an seinem ersten Arbeitstag begleitet. Seine damalige Motivation:
Ja, ich finde es spannend, etwas Neues mitzuerleben und ausprobieren zu dürfen. Und ja: Finde ich cool.
Maximilian Kuklok, Azubi
Cool findet er das auch drei Monate später noch. Und ergänzt:
Also, natürlich fühlt man sich besonders, wenn man einer der ersten ist, die diesen Beruf ausführen dürfen.
Maximilian Kuklok, Azubi
Auch für den Arbeitgeber von Maximilian Kuklok, dem Händlerbund in Leipzig, ist der neue Ausbildungsberuf etwas Besonderes. Das Unternehmen vertritt Online-Händler,bietet aber auch an, deren Internetportale einzurichten und zu betreuen. Hier hatte man deshalb schon seit langem auf diesen Ausbildungsberuf gewartet,erzählt Pressesprecherin Franziska Ulbricht:
Am Anfang lief es ganz stockend. Keiner kannte den Ausbildungsberuf. Es kamen kaum Bewerbungen rein. Und dann, mit einem Mal, als wir es an allen Schulen ausgehangen hatten, war jede zweite Bewerbung um den Beruf E-Commerce-Kaufmann oder Kauffrau. Es läuft sehr gut. Wir werden im jedem Fall im nächsten Jahr noch mehr Azubis nehmen.
Franziska Ulbricht, Pressesprecherin
Zurzeit arbeiten beim Händlerbund vier künftige Kaufleute für den E-Commerce. Ihre Hauptaufgabe: Die Ware der Online-Händler so anzubieten, dass sie bei eBay, Amazon oder auch auf der ganz normalen Homepage des Händlers gut entdeckt wird. Die Texte zu den Angeboten müssen dafür so optimiert werden, dass sie bei einer Google-Suche des künftigen Kunden im Internet schneller als die der Konkurrenz entdeckt werden, erzählt Maximilian Kuklok.
Ich habe ein Produkt optimiert, das ist ein Weihnachtsgeschenkkorb. Da habe ich erst einmal überlegt: Was gibt der Sucher überhaupt für Wörter in die Leiste ein, um das Produkt zu finden. Und daher erstelle ich mir eine komplette Liste und bau diese in die Beschreibung.
Maximilian Kuklok, Azubi
Und so findet Google den Geschenkkorb auch, wenn der Kunde als Suchwort „Sekt“ oder „Geschenk“ eingibt. Zur Ausbildung gehören natürlich auch Kenntnisse von
Werbung, das Wissen, wohin ein Kunde auf der Homepage zuerst hinschaut und auch Programmierwissen dazu. Während die Ausbildung im Betrieb gut läuft, hapert es noch in der Berufsschule, erzählt Jessica Macuacua. Auch sie wird beim Händlerbund zusammen mit Maximilian Kuklok ausgebildet
Man merkt schon, dass die damit noch überfordert sind. Zum Beispiel die Prüfung soll noch nicht ganz stehen. Dann, in den Hauptfächern, die wir dafür brauchen, ist noch nicht ganz klar, was soll eigentlich vermittelt werden.
Jessica Macuacua, Azubi
In den ersten zwei Monaten gab es überhaupt kein Lehrbuch. Mittlerweile gibt es eins. Aber das ist auch bloß ein Entwurf, wie es sein soll.
Maximilian Kuklok, Azubi
Doch Maximilian Kuklok und Jessica Macuacua lassen sich davon nicht aus ihrem Konzept bringen.
Ich fühle mich hier jetzt schon wie ein Teil des Unternehmens. Richtig eingebaut und bekomme viele Aufgaben, die ich selber erledigen kann.
Maximilian Kuklok, Azubi
Gerade im Weihnachtsgeschäft ist derzeit viel zu tun – auch für die Auszubildende am Computer. Der Internetumsatz steigt zum Jahresende nochmals an.
1 thought on “Große Nachfrage nach dem Kaufmann im E-Commerce”
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