Auf der Seite „isarmatrose.com“ des Autoren Tobias Schwarz werden in den Artikeln „Wenn Journalismus ‚Brandstiftung‘ betreibt“ (Der Original-Beitrag ist mittlerweile gelöscht, lässt sich aber hier noch nachlesen.) und „Zum Fall des MDR-Journalisten Michael Voß: Wehret den Anfängen!“ (Der Original-Beitrag ist mittlerweile gelöscht, lässt sich aber hier noch nachlesen.) diverse nicht zutreffende Vorwürfe gegen mich erhoben. Zusätzlich kommt es auf Twitter und Facebook ebenfalls zu Lügen, Beleidigungen und Diffamierungen durch weitere Personen.
Im Folgenden habe ich die Fakten zu dem Thema zusammengefasst.
Vor rund 10 Jahren haben meine Frau und ich einen Asylbewerber aus Iran kurzzeitig bei uns in der Familie aufgenommen. Er war aus seinem Land geflüchtet, weil er dort misshandelt wurde. Nach seinen Worten deshalb, weil er als vom Islam zur christlichen Religion gewechselt war. Bin ich deshalb islamophob? Ich denke nicht. Aber ich habe zumindest gesehen, welche Narben Menschen davon tragen, die misshandelt werden, weil sie die Religion wechseln.
Nein, warum sollte ich?
Tobias Schwarz schreibt in seinem Blog-Artikel: „Michael Voß hat offensichtlich Angst vor einer drohenden Islamisierung des Abendlandes und plädiert deshalb für die strikte Trennung dieser beiden Religionen.“
Den altertümlichen Begriff „Abendland“ würde ich nie nutzen, da er zum einen nur ungenügend eine Region beschreibt, zum anderen durch eine Protestbewegung derzeitig einseitig belastet ist. Schauen wir einfach nach Deutschland: Hier sind nicht einmal sechs Prozent der Bewohner Muslime. Das kann man nicht als Islamisierung bezeichnen. Selbst wenn es mehr Menschen wären, die an den Islam glauben, hätte ich keine Angst vor meinen Nachbarn mit diesem Glauben.
Angst habe ich vor Islamisten, die als Terroristen auch Menschen ihrer eigenen Religion töten. Angst habe ich vor Extremisten jedweder politischen Richtung.
Bin ich für die Trennung von Christen und Muslime, wie von Tobias Schwarz behauptet?
Selbst im Koran ist Jesus Christus erwähnt. Es verbindet mich als Christ also etwas mit dem Islam. Allerdings haben sich beide Religionen vollständig anders entwickelt. Ein gemeinsamer Gottesdienst wäre für mich nicht vorstellbar, auch wenn das bereits in christlichen Kirchen stattgefunden hat. Doch gemeinsame Veranstaltungen, bei denen man sich näher kennenlernt, sind für mich nicht nur vorstellbar, sondern wünschenswert.

Das passte einem Tobias Schwarz („Isarmatrose“) nicht. Und der sorgte für einen Shitstorm, in dem er mich in die Nähe der Pegida-Begung packte und das damit verknüpfte, dass ich Journalist bei MDR INFO sei. Hinzu kamen Verleumdungen und Beschimpfungen auch aus dem Kreise seiner Follower.
Wie aus der Mücke ein Elefant wurde, zeigt diese Twitter-Nutzerin:

#Muslimische Lieder in #christlichen #Gottesdiensten? Entschuldigung, aber langsam reicht es.
Erst später erfuhr ich, dass eine Bild-Schlagzeile Ausgangspunkt der Diskussion war und wie es zu der Schlagzeile gekommen ist.
Ich habe nicht die Aussage des Grünen-Politikers Omid Nouripour kritisiert. Ich habe eine Forderung, die zu dem Zeitpunkt an vielen Stellen im Internet auftauchte, kritisiert. Erst später erfuhr ich, dass der Ausgangspunkt der Diskussion offenbar die Bild-Redaktion war. Das ändert aber nichts an meiner Meinung, dass die Idee, muslimische Lieder in christlichen Kirche zu singen, absoluter Quatsch ist.
Von dem Moment an bezog ich meine inhaltliche Ablehnung auch auf das, was quasi die Bild-Autoren forderten. Deshalb nehme ich auch meine Aussage nicht zurück.
Ich habe zum Zeitpunkt meiner Veröffentlichung nicht Omid Nouripour kritisiert. Er selbst nimmt auf seinem Facebook-Profil wie folgt Stellung:

Ich hatte am 29.12.14 die Gelegenheit mit Omid Nouripour zu telefonieren. Wir sind beide der Meinung, dass es keine Forderung geben darf, das muslimische Lieder in einem christlichen Gottesdienst gesungen werden. Omid Nouripour sagt aber, wie es auch in seinem von mir zitierten Facebook-Artikel steht, dass es natürlich freiwillig möglich sei, wenn es eine christlichen Kirche will, dass muslimische Lieder in dieser Kirchen gesungen werden. Dann sollte es aber auch möglich sein, das christliche Lieder in einer Moscheen gesungen werden. Das sei seine Idee des Austausch. Gegen solch eine Freiwilligkeit habe ich nichts einzuwenden, auch wenn ich das gegenseitige Singen von Liedern persönlich nicht für sinnvoll halte.
Weitere Details zu dem Gespräch können Sie hier nachlesen.
Auch das ist falsch, denn ich nehme in meinem Tweet keinerlei Bezug auf die Bild. Dieser Bezug wird mir einfach unterstellt. Von dem Bild-Artikel erfuhr ich erst später.
Wie jeder andere arbeitende Mensch habe ich das Recht, auch als Privatperson zu leben. Dabei kann ich entscheiden, was ich bei Facebook und Twitter schreibe.
Deshalb empfinde ich es als besonders unfair, meine Privatmeinung, die ich als Christ zu einem christlichen Thema abgegeben habe, mit meinem Arbeitgeber, dem MDR, zu verbinden. Umsomehr, als dass das Thema nicht mit meinem Berichts- oder Aufgabengebiet zu tun hat.
Bei seinen Veröffentlichungen auf Twitter ergänzt Tobias Schwarz immer wieder „@mdrinfo“, so dass auch die Hörer von MDR INFO, welche Twitter nutzen, seine kruden Thesen und Unwahrheiten erfahren.
In dem Internettext von Tobias Schwarz vergleicht er mich mit einem RTL-Journalisten, dem kürzlich gekündigt wurde, weil er sich gegenüber einem NDR-Kamerateam als Pegida-Demonstrationsteilnehmer ausgegeben hat. Dadurch wird deutlich, was Tobias Schwarz erreichen will, wenn er meine Äußerung im Zusammenhang mit dem MDR setzt – er bringt ins Gespräch, dass man mir deshalb ja kündigen könnte, schränkt dann aber ein: “ … Das ist im Falle von Voß sicher (noch) nicht notwendig …“.
Doch inzwischen will Tobias Schwarz selbst mithelfen, dass es schnell klappt:

Nein, ich habe keinerlei Beziehungen zu Ken Jebsen und distanziere mich von seinen Verschwörungstheorien.
Er denkt aufgrund meiner zwei Sätze bei Twitter viel über mich zu wissen, wie er nach Tiefenrecherche herausgefunden hat:

Hier habe ich keine vollständige Liste. Kritik ist für mich auch völlig ok. Die ist wichtig. Leider gibt es einige Personen, die gezielt immer wieder Unwahrheiten verbreiten. Und es gibt andere Leute, die mich einfach nur beschimpfen. Auf die beiden Kategorien kann ich verzichten.
Stellvertretend für alle möchte ich hier einen Twitter-Nutzer vorstellen, der ein sehr angespanntes Verhältnis zur „Meinungsfreiheit“ hat.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben, schicken Sie diese bitte an statement(at)michael-voss.eu. Ich werde die Antworten dann bei Bedarf hier beantworten, kann ihnen dafür aber keine Garantie geben. Nutzen Sie bitte nur diese E-Mailadresse.