Thüringen will Behörden besser vernetzen

ThAVEL soll die Behörden und Bürger miteinander vernetzen
ThAVEL soll die Behörden und Bürger miteinander vernetzen
Ein Internetangebot für alle Anträge und Formulare der unterschiedlichen Verwaltungsebenen in Thüringen – diese Idee gibt es schon lange. Und eine Internetplattform dafür ebenfalls. Doch die Nutzerzahlen sind noch so gering, dass man nicht darüber redet. ThAVEL nennt sich das System – lang ausgesprochen klingt es wesentlich komplizierter: Thüringer Antragssystem für Verwaltungsleistungen. An diesem Wocheende startet eine neue Version von ThAVEL. Für MDR Aktuell berichtete ich darüber.

Der oberste Chef aller IT-Dienstleistungen im Freistaat Thüringen ist der Staatssekretär im Finanzministerium Hartmut Schubert. Ihm reicht es nicht, was sein Bundesland im Internet anbietet:

Wir haben das ja schon in der Wirtschaft, mittlerweile, dass die Bürger Bestellungen und Einkäufe erledigen können. Bei der Verwaltung ist man da noch etwas hinterher und das wollen wir jetzt ändern.

Die Idee dahinter ist ganz einfach. Für jeden Bürger soll es demnächst einen Anlaufpunkt für alle Fragen und Anträge geben – und zwar im Internet. Deshalb wolle man erreichen, …

… dass der Bürger, egal auf welcher Ebene er gerade ein Thema bearbeitet haben will, auf der kommunalen Ebene, der Landesebene oder Bundesebene, dass er das online erledigen kann und gar nicht wissen muss, mit welcher Behörde er kommuniziert, sondern seine Geschäfte mit der Verwaltung erledigen kann.

Über eine Suchfunktion, in der Thema und Wohnort abgefragt werden, soll man auf das richtige Formular oder auf eine Dialogmöglichkeit kommen, sagt Hartmut Schubert. Das Thüringer Antragssystem für Verwaltungsleistungen – kurz: ThAVEL – schickt die ausgefüllten Formulare oder Kontaktanfragen dann an den richtigen Bearbeiter. Der Internetnutzer muss den Adressaten nicht selbst heraussuche und bei vielen Anträgen auch nicht persönlich vorbeikommen. Auch ohne Internet kann der Bürger von diesem System profitieren, erklärt der Finanzstaatssekretär.

Thüringer Finanzstaatssekretär Hartmut Schubert (Mitte, Foto: Juliane Riehm)
Thüringer Finanzstaatssekretär Hartmut Schubert (Mitte, Foto: Juliane Riehm)

Und für den Bürger, der nicht in der Lage ist, das von Zuhause aus zu erledigen, weil er vielleicht kein Internet hat oder nicht im Internet arbeiten will, für den muss die Möglichkeit geschaffen werden, dass er zu Bürger-Servicestellen gehen kann, und das ein Mitarbeiter das dann für ihn erledigen kann.

Das Computersystem ThAVEL gibt es allerdings in der ersten Ausbaustufe schon seit fünf Jahren. Doch bislang ist nicht viel geschehen. An diesem Wochenende geht eine neue Version in Betrieb. Sie bietet den Landkreisen, Städten und Gemeinden die Möglichkeit, auch eigene Programme zu erstellen und nach dem Bausteinprinzip in das bestehende System einzuarbeiten. Dieser Service ist wichtig, …

…denn die Kommunen sind selbstverwaltet. Wir müssen Sie dazu bringen, dass Sie mit uns arbeiten wollen, durch Angebote, wie kostenlose Nutzung unserer Plattform ThAVEL oder eben auch durch Förderprogramme, die wir vielleicht initieren wollen. Wir müssen einfach überzeugen, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten, weil dem Bürger nur geholfen ist, wir ein Angebot leisten können, was einheitlich ist.

Staatssekretär Hartmut Schubert weiß, dass das schwierig sein kann. Zum zeitlichen Ablauf mein er lediglich:

Na ja, da wird sich nicht gleich morgen alles ändern. Wir fangen jetzt erst einmal mit den Landkreisen an – da sind auch die meisten Anwendungen – und werden dann Stück für Stück auch mit Modell-Kommunen weitermachen.

So will Thüringen in den nächsten Jahren landesweit die Behörden besser vernetzen und den Einwohnern das Verwaltungsleben erleichtern.