Preisgarantie bei Shell für Stammkunden

Benzinpreise sind wie Mücken am See: Sie stören, man weiß nicht ob es auf- oder abwärts geht und sie sind immer dort, wo man sie nicht vermutet. Das dachte sich auch der Tankstellenkonzern Shell und hat sich jetzt etwas Besonderes ausgedacht.

Werbeaktionen an der Tankstelle gibt es viele, aber diesmal ist es eine, die sich sofort auf dem Preis des Treibstoffs auswirkt. Shell bietet seinen Stammkunden eine Preisgarantie. Die lautet: Sie tanken hier um maximal 2 Cent pro Liter mehr, als bei der günstigsten Tankstelle in der Umgebung. Cornelia Wolber vom Shell-Konzern:

Wir wissen, dass die Preise seit Jahren schon immer heftiger schwanken. Untertags haben wir teilweise Schwankungen bis zu 20 Cent. Das ärgert die Kunden.

Und das wolle man vermeiden. Deshalb:

Wir wollen unseren loyalen Kunden, also den Club Smart-Kunden, ein Angebot machen….

Loyal ist demnach jeder, der die Shell-Kundenkarte nutzt. Diese kostet nichts, der Kunde muss aber seine persönlichen Daten herausrücken. Und dann hat er künftig beim Tanken einen Überraschungseffekt, denn was er wirklich pro Liter zahlt, weiß er erst, wenn er schon getankt hat und an der Kasse steht. Und das geht so:

Die Kasse ruft die Preise der 10 nächstgelegene Tankstellen ab, nimmt die billigste und addiert auf deren Literpreis 2 Cent. Aber nur, wenn beim Bezahlen auch die Kundenkarte gezeigt wird. Teurer als der am Mast angeschriebene Preis wird es auf keinen Fall.

Beispiel gestern Mittag in Halle: Die billigste Tankstelle der Stadt ist Jet. Ein Liter Super E 10 kostet 1,389. Shell dagegen verlangt laut Preisanzeige am Mast 1,449. Für den sogenannten loyalen Kunden mit Kundenkarte sind es dagegen an der Kasse nur 1,409. Der Preis ist dann zwar immer noch um zwei Cent teurer als bei Jet, aber immerhin um vier Cent billiger, als für den Shell-Normal-Kunden ohne Kundenkarte.

Um die Preise der Konkurrenz zu kennen, nutzt Shell die Daten der Preistransparenzstelle. Zu der müssen alle Tankstellen ihre aktuellen Preise melden. Und der Erfinder der Preistransparenzstelle, das Bundeskartellamt, ist zufrieden, auch wenn die Datensammlung eigentlich zur Information der Kunden gedacht war. Pressesprecher Kay Weidner, sonst eher kritisch mit den Tankstellen, stellt fest:

Wenn jetzt Unternehmen beginnen, auf der Basis dieser Daten auch PR-Aktion zu starten und preissensible Angebote zu machen, dann ist das auch solch eine Art Indikator, dafür, dass offensichtlich immer mehr Leute davon Gebrauch machen und das ist letztlich gut so.

Wer übrigens ohne Kundenkarte die wirklich billigste Tankstelle der Umgebung sucht, kann auf zahlreiche Apps und Internetangebote ausweichen, die die Tiefstwerte im selben Moment zeigen. Shell ist selten dabei.