Microsoft lässt illegales Computernetzwerk auffliegen

MDR INFO, 06.12.13
–> Beitrag anhören

Microsoft hat das – nach eigenen Angaben weltgrößte – kriminelle Computernetzwerk auffliegen lassen. Der Name: Zero Access.

Digital Crimes Unit , das ist die eigene Einheit von Microsoft, die im Internet nach Verbrechen sucht. Genau diese Firmendetektive sind zusammen mit der europäischen Polizeibehörde Europol und der US-Bundespolizei FBI dem Netzwerk auf die Schliche gekommen.

Anklageschrift gegen die mutmaßlichen Täter (Foto: Michael Voß)

Weltweit sind zwei Millionen Privat- und Firmen-Computer betroffen. Sie wurden durch ein Schadprogramm gehackt und unter Fremdkontrolle gebracht. Botnetzt heißt soetwas im Fachjargon.


Einer der Vorwürfe: Diese Rechner klickten ferngesteuert bestimmte Werbung im Internet an. Jeder Klick brachten den Firmen, die diese Werbung verkauft haben, Einnahmen. Auftraggeber für diese Klicks waren natürlich genau diese Firmen, die daran illegal verdienten. Getäuscht wurden dabei die Werbekunden, denen eine gut funktionierende digitale Anzeigenkampagne vorgegaukelt wurde. Thomas Baumgärtner von Microsoft zu den Schäden:

Wir gehen mal davon aus, dass das monatlich 1,5 Millionen Dollar gewesen sind. Aber das sind natürlich Hochrechnungen.

Ein Richter in Texas ließ jetzt 18 kritische Internet-Adressen sperren. Zusätzlich wurden in zahlreichen europäischen Staaten Server beschlagnahmt und stillgelegt, darunter zwei in Deutschland, wie Microsoft bestätigt.

In der Anklageschrift gibt es natürlich Vermutungen, dass unter anderem auch mehrere europäische und zwei deutsche Firmen mit beteiligt waren, die Kontrolle über das Botnetz ausgeübt haben.

Die zwei Firmen befinden sich demnach in einem kleinen süddeutschen Ort und in Berlin.

Auf den Servern wird nun nach Informationen über die Drahtzieher gesucht. Sie sollen sich in Russland aufhalten. Durch das Abschalten der Server ist das sogenannte Botnetz jetzt lahmgelegt. Wer trotzdem herausfinden will, ob sein Computer betroffen ist, kann sich auf der Homepage von Microsoft kostenfrei ein entsprechendes Suchprogramm herunterladen.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

Schreibe einen Kommentar