Künstliche Intelligenz: Microsoft freut sich über das Interesse der Politik – Doch der Konzern forscht bereits seit über 20 Jahren im Bereich KI

Sabine Bendiek, Microsoft Deutschland
Sabine Bendiek, Microsoft Deutschland
Der Deutsche Bundestag hat am Donnerstag eine Enquete-Kommission zur „Künstlichen Intelligenz“ eingesetzt. Zwei Jahre lang sollen sich 19 Abgeordnete und 19 Fachleute über Risiken und Chancen informieren und diese diskutieren. Doch die großen Digitalunternehmen sind da schon viel weiter. Für MDR Aktuell habe ich mich bei Microsoft umgehört.

Selbständig lernende Computer sind schon lange Realität. Bei Microsoft Deutschland freut man sich trotzdem über die Bewegung in der Politik. Doch die Hausherrin, Sabine Bendiek, blickt auch ein wenig sorgenvoll in Richtung Politik:

Ich freue mich sehr, dass wir inzwischen das Thema „Masterplan Künstliche Intelligenz“ auf der Agenda haben. So langsam wird`s was. Aber dennoch müssen wir auf eines aufpassen: Wir müssen nämlich darauf aufpassen, dass wir uns nicht In Gezerre verlieren, insbesondere im Gezerre der gemeinsamen Fragestellung „Wer kriegt welchen Standort? Wo geht’s hin? Wer hat welche Verantwortlichkeiten?“Sabine Bendiek

Microsoft sei schon seit mehr als 20 Jahren im Bereicht der Künstlichen Intelligenz – kurz KI genannt – unterwegs: So habe das…

… Navigationssystem gewisse Ansätze zur KI, Sprachassistenten in Telefonen sind KI-basiert. Wenn man sich Skype anschaut, die Übersetzungsfunktion in Skype oder Übersetzungsfunktionen im Chat: Viele davon ist KI. Ohne KI würde das nicht funktionieren. Das heißt: Man nutzt es heute ganz häufig, aber man merkt es gar nicht. Und das ist eigentlich ein ganz wichtiges Thema bei KI.Sabine Bendiek

Wichtig, weil beispielsweise erst ein Computer oder Roboter, dessen Antworten menschlich klingen und inhaltlich verständlich sind, vom Menschen akzeptiert wird. Gerade im Bereich Sprachverständnis ist die Künstliche Intelligenz inzwischen sogar besser als der Mensch, schildert Sabine Bendiek:

Wie testet man das? Gerade in diesem Fall hat man KI-Systeme antreten lassen und sie zu Wikipedia-Artikeln befragt. Da wird so ein Wikipedia-Artikel vorgelegt und gefragt: „Ok, jetzt folgende Fragen“ und hat eben getestet, wie gut das Sprachverständnis ist und es war sogar leicht besser als beim Menschen inzwischen. Also auch dort große Fortschritte gemacht.Sabine Bendiek
Sabine Bendiek, Microsoft Deutschland
Sabine Bendiek, Microsoft Deutschland
Künstliche Intelligenz macht nicht nur das, was ihr Menschen beigebracht haben. Sie lernt vor allem.

Das ganz Spezifische ist, dass KI eigentlich aus Dateneingaben lernt, ganz, ganz viele Daten, daraus Muster erkennt, immer mit neuen Daten besser wird. Das andere Thema sind Interaktionen mit Menschen. Gerade im Robotikbereich, wenn wir über diese intelligenten Roboter sprechen, die wirklich in der Lage sind, sich an den Menschen anzupassen. Und das ist genau das Thema, was künstliche Intelligenz so stark macht: Die Fähigkeit von Maschinen zu lernen.Sabine Bendiek

Lernen bedeutet aber auch Selbstständigkeit. Weil Microsoft vor allem dort eine Gefahr sieht, gibt es bereits eine interne Arbeitsgruppe, die sich um Ethik der Künstlichen Intelligenz kümmert. Was darf ein Programm machen und entscheiden? Was darf es vor allem nicht? Sabine Bendiek sucht aber auch Experten von außen:

Wir haben beschlossen, dass wir einen Expertenbeirat gerne gründen wollen. Den haben wir angefangen zusammenzurufen, mit Entscheidungsträgern aus Industrie, aus Wissenschaft, aus Gesellschaft, die regelmäßig hier bei uns zusammenkommen werden, um einfach auch ethische und regulatorische Herausforderungen zu dem Thema KI aufnehmen um Lösungsvorschläge zu entwickeln.Sabine Bendiek

Wichtig, so die Deutschland-Chefin von Microsoft, sei Offenheit und Transparenz. Auch mittlere und kleinere Betriebe müssten Künstliche Intelligenz nutzen – nur so könnten Deutschland und Europa in dem Bereich führend werden.