Kommentar: Kreuzzug gegen Kreuze in bayerischen Amtsstuben

Dass ausgerechnet Christen gegen die Kreuz-Verordnung in Bayern protestieren, ist unverständlich. Das weltweit bekannte Symbol steht für das Christentum und seine Werte. Dazu schrieb ich einen Kommentar für das Christlichen Medienmagazin pro.

Zwei Striche genügen, um überall auf der Welt auf den christlichen Glauben hinzuweisen: das Kreuz. Zwei Striche – selbst Facebook braucht eigentlich einen Strich mehr, hat aber den nach oben zeigenden nach rechts abgerundet, um ebenfalls auf zwei Striche zu kommen. Werbetechnisch ist das Kreuz einfach unschlagbar.

Und diese Werbung für den christlichen Glauben, für das Evangelium und für Jesus Christus, soll jetzt in allen Amtsstuben des Freistaates Bayern präsentiert werden. Ein einfaches und für alle verständliches Symbol. Genial.

Umso verwunderlicher allerdings, dass die heftigsten Proteste gegen diese Entscheidung ausgerechnet von Christen kommen. Noch bevor Atheisten und andere Glaubensrichtungen erwartbare Aktionen gegen das Kreuz starten, gibt es heftige Attacken gegen den CSU-Politiker Markus Söder: Er würde Wahlkampf betreiben und dafür das Kreuz missbrauchen. Kirche und Staat gehörten getrennt. Jahrhunderte habe man für diese klare Trennung gekämpft. Das Kreuz „sollte nur dort sein, wo Christus drin ist“, ist auf einer Internetgrafik zu lesen. Die Wogen gehen hoch.

Christen gegen Christen – Atheisten und Andersgläubige brauchen eigentlich nichts mehr zu tun. Beispielsweise der katholische Christ und Kardinal Reinhard Marx, der dem evangelischen Christen und Ministerpräsidenten Markus Söder vorwirft, durch die Entscheidung sei „Spaltung, Unruhe, Gegeneinander“ entstanden. So ähnlich mag es auch geklungen haben, als Papst Leo X. 1521 den Bann gegen Martin Luther aussprach. „Spaltung!“

Anders – und für mich sehr erfreulich sachlich – sieht es der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Er poltert nicht gegen das Kreuz in den Amtsstuben des Freistaates. Das begrüßt er ausdrücklich. Bedford-Strohm setzt sich mit der Aussage von Söder auseinander, das Kreuz solle kein religiöses Symbol des Christentums sein, sondern ein „Bekenntnis zur Identität“ und zur „kulturellen Prägung“ Bayerns. Der EKD-Ratsvorsitzende widerspricht dem bayerischen Ministerpräsidenten: „Wir als Christen und wir als Kirchen werden natürlich immer wieder darauf hinweisen, dass das Kreuz zuallererst ein religiöses Symbol ist. Und wir werden auch immer wieder auf den Inhalt des Kreuzes hinweisen.“

Richtig. Genau das ist es. Die zwei Striche sind ein weltweit eindeutiges Symbol für den christlichen Glauben. Auch Andersgläubige und Nichtgläubige wissen, was dieses Kreuz bedeutet. Sie regen dazu an, über die Inhalte des christlichen Glaubens zu sprechen. Zwei Striche – wenn so die gute Nachricht unter die Menschen gebracht wird, dann ist es doch genau das, was von uns Christen gefordert wird.
Christen sollen nicht gegeneinander arbeiten

„Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5,15-16).

Natürlich sollen wir mit unserem persönlichen Handeln überzeugen. Aber in der heutigen Zeit sind es gerade Fotos oder Symbole, die Menschen schnell erkennen und auch als Nachricht akzeptieren. Wenn diese zwei Striche in Form eines Kreuzes künftig in allen bayerischen Amtsstuben stehen oder hängen, ist das eine exzellente Werbung für Jesus Christus und natürlich auch für dessen Werte, wie beispielsweise Nächstenliebe. An die CSU, an die Landtagswahl in Bayern oder an Markus Söder denke ich nicht, wenn ich ein Kreuz sehe. Und bei so vielen Kreuzen, die in Bayern sowieso schon an fast jeder Straßenecke und in allen Gerichten stehen, wird es dem Wähler wohl kaum anders gehen.

Für mich bleibt es dabei: Die zwei Striche in Form eines Kreuzes sind die verständlichste und einfachste Werbung für das Christentum und für die gute Nachricht, die wir als Christen verbreiten sollen. Lasst es uns überall dort machen, wo es möglich ist – auch in bayerischen Amtsstuben. Und lasst uns weniger gegeneinander, als miteinander für Jesus Christus arbeiten!

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