Kommentar: Deutschland braucht keine gesperrten Musik-Videos bei YouTube

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Der Streit zwischen der GEMA und der Video-Plattform YouTube verschärft sich. Die Rechteverwertungsgesellschaft erklärte die Verhandlungen mit YouTube für gescheitert. Zugleich erhob die GEMA eine Schadenersatz-Forderung gegen den US-Konzern. Er soll 1,6 Millionen Euro zahlen. Und zahlreiche Musikvideos in Deutschland bleiben weiterhin für die Nutzer gesperrt. Zum Streit von YouTube und GEMA kommentierte ich bei MDR INFO.

Jetzt reicht es.

Das war mein erster Gedanken, als ich die Nachricht hörte. Und so mag es Millionen von deutschen Internetnutzern auch gegangen sein.

Jetzt reicht es.

Screenshot Youtube

Weltweit lassen sich Musikvideos bei Youtube sehen und hören – nur in Deutschland: Inselbetrieb. Statt der Videos gibt es immer wieder eine tonlose Einblendung. „Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar, weil es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der Gema nicht eingeräumt wurden.“

Und nun soll auch selbst dieser Text nicht mehr zu lesen sein, wenn es nach der Gema geht. Deshalb wurde Youtube jetzt abgemahnt. Man hat offenbar Sorgen um den guten Ruf bei der GEMA.

Nun reicht es wirklich.

Der Ruf der GEMA ist mir egal. Was gebraucht wird, sind nicht neue digitale Sandkastenspiele nach dem Motto: Gibt’s du mir das nicht, darfst du auch das nicht haben.

Was gebraucht wird sind konkrete Ideen – und wieder laufende Musikvideos.

Dieser Zensur-ähnliche Zustand muss enden. Deutschland braucht wieder das gleiche Internet, wie in anderen Teilen der Welt auch.

Pikant am Rande: Selbst die Künstler, für die die GEMA eigentlich das Geld reinholen soll, verdienen im deutschen Internet nicht an ihrer Musik. Denn gesperrte Videos können nicht gesehen werden – und werden damit auch nicht entlohnt. Seit 2009 läuft dieser Streit nun auf Kosten von Künstlern und Internetnutzern – ein Ende ist nicht absehbar.

Jetzt reicht es wirklich.

Google hat mit den Verwertungsgesellschaften in 45 anderen Ländern der Welt bereits Verträge geschlossen. Die Musik dürfte dort einen ähnlichen Wert haben, wie in Deutschland. Da sollte es doch ein Einfaches sein, sich auf Basis dieser Verträge auch in Deutschland zu einigen.

Dafür sollte es bei YouTube und der GEMA nun wirklich noch reichen.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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