IFA 2015: Ist das Passwort passé? Microsoft und Intel haben andere Ideen

Biometrische Erkennung: Der Zwillings-Test

Biometrische Erkennung: Der Zwillings-Test
Nach dem Wochenende oder nach dem Urlaub trifft es viele: Wie war nochmal das Passwort? Die Standardfrage. Wer sie sofort beantworten kann, der hat vielleicht ein Passwort, was zu einfach ist. Und wer sie nicht beantworten kann, der hat spätestens jetzt ein Problem. Das Passwort ist auch auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin ein Thema.

Oliver Gürtler ist in Deutschland der Windows-Chef von Microsoft. Er kennt nur zu gut die Probleme mit dem Passwort.

Der durchschnittliche Anwender hat heute etwa knapp 30 Passwörter – und erschreckenderweise sehr einfache, wie zum Beispiel „Passwort“ oder „1,2,3…“. Und das ist für die professionellen Hacker von heute kein wirkliches Problem mehr.

Deshalb hat Microsoft zusammen mit dem Prozessor-Hersteller Intel einen Ersatz für das Passwort erfunden. Den muss sich niemand merken, denn es schleppt ihn jeder mit sich herum. Es ist der eigene Körper, konkret das Gesicht. Und dafür gibt es eine Spezialkamera, erklärt Christian Lamprechter, Marketing-Chef von Intel:

Christian Lamprechter, Marketing-Chef von Intel
Christian Lamprechter, Marketing-Chef von Intel

Wir haben eine sogenannte Intel Real SenceKamera eingebaut in die Geräte, die eben neben Infrarot tatsächlich biometrische Signale aus dem Gesicht erkennt.

Biometrische Daten, das sind beispielsweise die Form der Ohren oder der Nase. Aus denen werden mittels mathematischer Formeln konkrete Werte errechnet, die dann einzig für diese Person sind. Vertraut Microsoft auf diese Sicherheitsvariante? Zwei klare Worte vom Windows-Chef Gürtler:

Absolut sicher.

Intel demonstriert das mit dem Zwillings-Test. Zwei junge Frauen spielen die Hauptrolle. Sie sehen für das menschliche Auge identisch aus, bis hin zur Frisur.

Das eine Zwilling, das auf dem Rechner angemeldet war, konnte sich einloggen. Und auf der anderen Seite, das zweite Zwilling, konnte sich nicht in das System einloggen. Also, das ist tatsächlich eine Tiefenerkennung, eine Tiefenschärfe, die biometrisch unterscheiden kann, ist es tatsächlich diese Person oder ist sie nicht nur, als Beispiel, ein Bild.

Ein Bild würde nämlich durch die fehlende Körperwärme erkannt werden.

Auf der Funkausstellung gibt es bereits Laptops, die auf diese Art ihre Besitzer identifizieren. Zusätzlich soll noch in diesem Jahr eine externe Kamera auf den Markt kommen. Doch wo liegt der Preis? Da halten sich beide Seiten bedeckt. Für Windows-Chef Gürtler steht aber fest:

Das Schöne ist: Die eigentlichen Hardwarekosten für unsere Hardwarehersteller sind nicht so, dass sie das im Gesamtpreis des Gerätes merken werden.

Mit anderen Worten: Wenn Laptops oder Tablets teurer werden, dann liegt es nicht an der neuen Technik.