IFA 2017: App blickt hinter die Wand und findet Elektrokabel oder Wasserrohre

Noga Barpal stellt Walabot vor (Foto: Michael Voß)
Noga Barpal stellt Walabot vor (Foto: Michael Voß)
Es ist der Horror eine jeden Heimwerkers. Man bohrt in die Wand und trifft die Stromleitung oder ein Wasserrohr. Das bedeutet mindestens eine Zwangspause. Geräte, die Piepen und ungefähr anzeigen, wie es in der Wand aussieht, gibt es viele. Nun ist aber eine App auf dem Markt, die auf dem Smartphone sehr genau abbildet, wie es in der Wand aussieht. Ich habe diese App auf der Funkausstellung in Berlin entdeckt.

Vayyar ist eine Firma aus Israel, die vor sieben Jahren gegründet wurde. Dort sind schon viele Programme und Apps erfunden worden, unter anderem auch für die Krebsforschung. Noga Barpal ist dort für Spezial-Projekte zuständig, wie es auf ihrer Visitenkarte steht. Eines dieser Projekte ist eine App, mit der man Wände durchleuchten kann. Der Name: Walabot. Das ist ein Kunstwort und setzt sich auf Englisch aus den drei Wörtern „Wand“, „über“ und „Roboter“ zusammen – und genau das macht das Programm: Ein Roboter informiert uns über die Wand. Zur App gehört ein kleines Gerät, so groß wie ein Smartphone, welches von außen bis zu 10 cm tief in die Wand hineinschaut, ohne sie zu öffnen oder zu beschädigen, wie Noga Barpal erklärt.

Walabot scannt Trockenbauwände und Beton nach Bolzen, Rohren, Kabeln, Bewegungen und anderen Dingen, die sich darin befinden, ab. Wenn Sie es an die Wand drücken, verbindet es sich mit ihrem Smartphone oder anderen adroid-fähigen Geräten. Sie sehen dann, wenn ein Rohr oder ein Kabel erkannt wird. Walabot zeigt ihnen auch an, wie tief sich die Gegenstände in der Wand befinden. Außerdem registriert die App Bewegungen.

Das Ergebnis ist für den Betrachter verblüffend: Holz, Metall und andere Materialien lassen sich erkennen. Auch die Form der Oberfläche ist gut zu sehen. Diese App ist praktisch für Handwerker, aber auch für Heimwerker, die irgendwo im Haus tief bohren wollen, ohne dabei Elektrokabel oder Wasserrohre zu beschädigen. Außerdem lassen sich auch Mäuse aufspüren, die irgendwie in Wandzwischenräume eingedrungen sind. Am Messestand wird dies sehr gut mit einer Hand verdeutlich, die seitlich in die offene Wand eindringt und gut auf dem Bildschirm des Smartphones zu erkennen ist. Die Technik dahinter ist gut durchdacht, aber eigentlich recht simpel.

Walabot nutzt Radiowellen. Es sendet diese Wellen und bekommt sie zurück, wenn sie auf ein Hindernis stoßen. Unterschiedliche Materialien geben unterschiedliche Signale zurück und so lassen sich die Objekte in der Wand erkennen. Außerdem lässt sich die Entfernung berechnen, weil wir feststellen, wie schnell das Signal wieder zurückkommt. Radiowellen sind eine sehr sicherere und schnelle Methode, die in Bruchteilen einer Sekunde Ergebnisse anzeigt

Die Technik funktioniert bislang nur bei Beton- und Trockenbauwänden, erklärt Noga Barpal. Gerade bei Außenwänden können die unterschiedlichen Strukturen zu Problemen führen. 15 Sensoren befinden sich in dem Gerät, die auf die zurückgestrahlten Radiowellen reagieren. Das sei nicht gesundheitsgefährlich. Für das in Europa eingesetzte Modell werden Frequenzen im Bereich von 6,3 bis 8,3 Gigaherz genutzt, die überall freigegeben sind. App und Gerät sind übrigens für gut 100 Euro zu erhalten.