Die Welt im Quadrat

MDR INFO, 05.02.14
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„Digital“ gibt es nur auf dem Computer. Irrtum. Denn zwei Leipziger Hobbyfotografinnen haben jetzt ihre Fotos aus dem sozialen Netzwerk Instagram zu einer analogen und sehr realen Ausstellung zusammengestellt. Die Fotos gibt es für ein halbes Jahr richtig auf Papier. Digital wird analog  – am gestrigen Abend wurde die Ausstellung in Geithain eröffnet.

Lachen, das können beide gut. Dagmar Klemig und Kristin Kluck genießen ihr Umfeld und sehen „Die Welt im Quadrat“ –  denn Instagram-Fotos gibt es nur im Quadrat und so lautet auch der Name ihrer Ausstellung.

Ich such die Bilder nicht, sondern die finden mich. Durch meine Arbeit bin ich auch viel unterwegs. Und da entstehen dann die Bilder. Ich sehe etwas und halte das fest.

Kristin Kluck ist im Hauptberuf Trainerin für Stimme und Persönlichkeit. Auch ihre Freundin Dagmar Klemig fotografiert nur nebenbei, sie ist sonst im Marketing-Bereich eines Fernsehsenders tätig.

Motive gibt es eigentlich querbeet. Viele Landschaften, weniger Menschen, Details, auch nur Ausschnitt, zum Beispiel ein bestimmtes Glas auf dem Tisch. Manchmal ist es wirklich nur auch von einem langweiligen Foto ein kleiner Ausschnitt, der dann ein schönes Ergebnis auf Instagram ist.

Beide haben geschäftlich immer ihr Smartphone dabei. Und damit fotografieren sie. Die Fotos werden durch das kostenfreie Programm Instagram nachbearbeitet. Alles wird komponiert und dadurch entsteht ein sehr eigenes Foto, das vom Original oft weit entfernt ist, aber viel über die Empfindungen der beiden Hobby-Fotografinnen sagt: Schärfe, Beleuchtung  und vor allem die Farbe ändern sich. Kristin Kluck:

Ich komm halt mehr aus der künstlerischen Richtung. Schon in der Kindheit gesungen und getanzt. Irgendwie ist dieses neutrale Schwarz – hat sich bei mir so ein bisschen festgemacht. Ich trage auch heute viel dunkle Sachen. Daggi ist mehr die Farbige. – Genau, weil ich komm er aus dem Bereich Sport. Und die Sportkleidung ist ja eher bunt. Blau, rot, neonfarbend.

Die digitalen Fotos werden auf die Internetseite Instagram.com hochgeladen und sind dann weltweit zu sehen. Doch nun gibt es sie in der Volksbank in Geithain als ganz normale Kunstausstellung. Dafür mussten die Bilder extra auf Fotopapier ausgedruckt und dann gerahmt werden. Kristin Kluck:

Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn viele Leute unsere Bilder sich anschauen, wir vielleicht dadurch auch so ein Beispiel dafür sind, wie man die Medien auch wirklich nutzen kann – auch die Überschneidung von digital und analog und wieder zurück. Ja, also ich bin gespannt, wie das ankommt.

Digital wird analog – ein ungewöhlicher Weg.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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