Die Post geht ab – auch ohne gelbe Post

Rechts der Briefkasten der Post AG, links die private Konkurrenz LVZ post.
Rechts der Briefkasten der Post AG, links die private Konkurrenz LVZ post.
4. Tag des Poststreiks. Was kann man tun, wenn man wirklich dringend einen Brief abschicken muss? Es gibt Alternativen – die aber nicht immer gut zu finden sind. Für MDR INFO habe ich in Thüringen versucht, einen Brief nach Bayern zu schicken.

Mein Probebrief soll von Altenburg nach München gehen. Eigentlich kein Problem. Doch mit dem Poststreik kann das dauern.

Die Skatstadt Altenburg – vor dem Postamt ist reger Betrieb. Die meisten Kunden vertrauen weiter auf die Post. Wird der Brief überkommen?

Ich hoffe. Das ist eine Kündigung.
Wissen Sie, dass es auch Alternativen gibt?
Ja, also, es wurde in den Medien gesagt, dass es Alternativen gibt, aber der Brief ist jetzt nicht so wichtig… Ich hoffe, dass er zeitnah ankommt.
Alternativen? ´ne E-Mail ….

Eine E-Mail soll es nicht sein und so mache ich mich in Altenburg auf die Suche nach Alternativen zur Post AG. Im Einkaufszentrum direkt gegenüber vom Bahnhof entdecke ich einen Briefkasten der LVZ-Post, einer Tochter der Leipziger Volkszeitung. Doch einwerfen kann ich meinen Brief nicht: Ich brauche eine Briefmarke der LVZ-Post. Wo gibt es die? Ich rufe einfach die Telefonnummer an, die auf dem blauen Briefkasten steht – doch so einfach ist das nicht, man nimmt mich zunächst nicht ganz ernst.

Ich telefoniere mit der LVZ
Ich telefoniere mit der LVZ

Ich bin in Altenburg. Und da gibt es einen Briefkasten „LVZ-Post“ und da steht diese Telefonnummer dran und darüber steht, ich müsste auf die…. (Gemurmel am anderen Ende) …. Ja, ich bin mit der LVZ verbunden. Das steht auch drauf auf dem Briefkasten. Meine Frage war, wie ich an die Briefmarken von ihnen komme.

Doch dann bekomme ich Adressen genannt. Auf dem Weg dahin sehe ich noch einen weiteren blauen Briefkasten. Hier steht sogar ein Hinweis auf das Zeitschriftengeschäft, wo ich meine LVZ-Briefmarken dann auch tatsächlich kaufen kann.

Übrigens ist das in Sachsen-Anhalt ein wenig einfacher als in Thüringen und Sachsen. Dort hat die Mitteldeutsche Zeitung ein eigenes Postnetz: den MZZ-Briefdienst. Geschäftsführer Frank Krischok erklärt, wo es die eigenen Briefmarken gibt.

Frank Krischok, Geschäftsführer des MZZ-Briefdienstes
Frank Krischok, Geschäftsführer des MZZ-Briefdienstes

In unserem Verbreitungsgebiet zum Beispiel in allen Penny-Filialen, Edeka-Filialen und in den meisten NP-Filialen stehen unsere blauen Briefkästen vor der Tür und an deren Kassenbereich sind unsere Briefmarken käuflich zu haben.

Zurück nach Altenburg. Mein Umschlag landet frankiert im blauen Briefkasten der LVZ-Post.

Deutschlandweit erreicht die Post der kleinen Zusteller innerhalb von zwei Werktagen den Empfänger. Innerhalb Mitteldeutschlands ist es sogar am nächsten Werktag der Fall. Der Preis liegt dabei deutlich unter dem der Post AG – im Fachjargon gelber Riese genannt. Möglich machen das hauptsächlich Zeitungsverlage. Da sie sowieso täglich die Zeitungen in vielen Haushalten zustellen, haben sie regionale Postfirmen aufgebaut, sich vernetzt und decken damit fast 70 Prozent Deutschlands ab.

Doch München gehört zu den Gegenden, wo noch keine privaten Postzusteller unterwegs sind. Mein Brief aus Altenburg würde normalerweise auf den letzten Kilometern vom gelben Riesen zugestellt werden. Da dort aber gestreikt wird, kommt er wohl verspätet über.