Die Leipziger Weihnachts-Party Rudolphs Schlittenbar weicht ins Internet aus

Thomas Heimann und Stefan Locher in der Schlittenbar

Rudolphs Schlittenbar –  in Leipzig ist das seit 10 Jahren so etwas wie eine Party-Institution. Und zwar nur abends nach dem Weihnachtsmarkt gleich um die Ecke. Doch in diesem Jahr gibt es keinen Weihnachtsmarkt– die Corona-Pandemie macht dem einen Strich durch die Rechnung. Aber die Party soll es trotzdem geben – per Live-Stream im Internet zum Mitfeiern in den Wohnungen der Fans. Für MDR Aktuell habe ich mich einmal umgehört.

So klang es das letzte Mal im Dezember 2019. Die Mischung aus Volksfest und Aprés Ski, der Party an den Skipisten der Alpen nach dem Skifahren. Nicht in Österreich, sondern mitten in Leipzig – wo man sich jedes Jahr für einen knappen Monat im Nachtcafé einmietet. Für Thomas Heimann, einem der Veranstalter, steht fest:

Ich sage immer: Das ist das beste „After work“-Konzept, was es eigentlich gibt. Uns gibt es eben nur diese vier Wochen zum Weihnachtsmarkt. Mit Eröffnung des Weihnachtsmarktes startet auch die Schlittenbar – in Leipzig und auch in Halle mittlerweile. Und deswegen brauchen wir auch dieses Jahr eine Alternative.

Thomas Heimann, Betreiber

Doch wie diese Alternative aussieht, darüber spekulieren die Fans der Schlittenbar seit Wochen. Die Macher arbeiten bereits daran – noch verborgen vor neugierigen Blicken  im Großraumbüro von Thomas Heimann. Alles unter dem Motto: Wenn der  Gast nicht kommen kann, dann kommen eben die Gastgeber. So erklärt es Stefan Locher, ein weiterer Mitbetreiber der Schlittenbar.

Unser Inhalt ist ja, die Leute zusammenzubringen und gemeinsam zum Feiern zu bringen. Und das ist das, was den Leuten in der momentanen Corona-Situation so unheimlich fehlt. Wir können anbieten, dass sie sich vielleicht privat ein bisschen daran erinnern, vielleicht ein Lächeln ins Gesicht kriegen und  vielleicht zu Hause sagen: Komm, lass uns ans letzte Jahr denken und wir schmeißen uns das Ding auf den Bildschirm und hoffen, dass es im nächsten Jahr wieder besser wird.

Stefan Locher, Betreiber

Live-Videos und vor allem Musik soll es im Internet geben, so dass jeder dort mitmachen kann, wo er sich befindet. Ohne Eintritt, ohne Kosten. Thomas Heimann:

Wir wollen das ganze filmen. Musik machen. Vielleicht auch mit ein paar Statisten, wo man sagt, wir haben einen Barkeeper da, wir haben ein, zwei Gäste, auch das, was im Rahmen der Hygiene möglich sein wird und versuchen das ein wenig in die Richtung Wohnzimmer der Leute zu transportieren. Wir werden das also streamen, am Abend. Freitag, Samstag, vielleicht Donnerstag. Je nachdem, wie dann der Bedarf ist, wie der Zulauf ist.

Thomas Heimann, Betreiber

Rudolphs Schlittenbar ist aus einem Freundeskreis heraus entstanden. War es zunächst mehr ein Hobby, sind die sieben Freunde heute offiziell die Inhaber. Doch noch immer ist es mehr die Freude, als das Geldverdienen, schwärmt Thomas Heimann, der den Gästen als DJ bekannt ist.

Also ich habe es gemerkt beim Aufbau. Es ist mein ganz eigenes Bedürfnis, es zu machen. Dieses Gefühl, dass ich sonst vier Wochen im Jahr einfach habe, auch für mich herzustellen. An diesem Mikro zu stehen, wenn man als Schlittenbar-DJ sagt, vor 300 Leuten: „Wo sind die Hände?“ und die Hände gehen hoch .

Thomas Heimann, Betreiber

Und genau deshalb wird jetzt noch nach einer Lösung gesucht, dass auch die Gäste aus ihrer Wohnung ein Live-Bild übertragen können.