Datenschützer kritisieren neue Änderungen bei Facebook

14.11.14 – Wenn es heißt, Facebook verändere seine Einstellungen, dann geht ein Zucken durch die 1,3 Milliarden Nutzer. Es ist wieder soweit. Facebook ändert seine Einstellungen. Und diesmal lässt der Konzern nicht darüber abstimmen, wie er es vor einiger Zeit eigentlich als Neuerung eingeführt hatte. Stattdessen können die Nutzer eine Woche lang die Neuerungen kommentieren. Kritik von Datenschützern gibt es schon jetzt.

Das Positive gleich am Anfang. Es gibt eine animierte und sich selbst erklärende Gebrauchsanleitung für alle Veränderungen. Und Facebook gibt selbst die Tipps, wie man einige Veränderungen wieder abschalten kann. Einen Link zur Anleitung hat jeder Nutzer in seinem Mitteilungsfach zugestellt bekommen. Der Facebook-Nutzer erfährt dort, wie er bestimmte Werbung künftig ausblenden kann und wie er herausbekommt, weshalb ihm gerade diese Werbung angezeigt wird.

Das ist wichtig, denn die weitgehendste Veränderung betrifft die Werbung auf Facebook. Damit dem Nutzer nur Werbung gezeigt wird, die ihn interessiert, analysiert der Konzern bislang genau, was dieser bei Facebook macht. Natürlich wird auch exakt beobachtet, wo und wann der Nutzer „Gefällt mir“ anklickt.

Künftig wird Facebook die Aktivitäten des Nutzers auch außerhalb von Facebook, also auf allen anderen besuchten Internetseiten, beobachten. Wer dann beispielsweise häufig auf spanischsprachigen Seiten unterwegs ist, wird sicherlich Reisen an die spanische Mittelmeerküste angeboten bekommen. Auch die Nutzung der Apps auf dem Handy wird beobachtet. Für die Werbekunden ist das ideal, denn sie erreichen dann nur Personen, die sich für ihr Angebot interessieren. Für die Nutzer ist es eine deutliche Einschränkung der Privatsphäre, denn diese Funktion wird automatisch freigeschaltet.

Hier setzt die Kritik der Datenschüzter an. Albert Cohaus ist der Stellvertreter des Datenschutzbeauftragten für Sachsen-Anhalt:

Der Verbraucher oder der Nutzer soll selbst entscheiden können und oftmals ist ja die Bequemlichkeit, die einen dazu bringt, nicht alles zu lesen, was angeboten wird – man weiß nicht, wo die Häkchen zu setzen sind – und vor dem Hintergrund ist es immer günstiger, dass aktiv gefragt wird und man nicht sich dagegen aktiv wenden muss.

Und wer sich dagegen entscheidet kann offensichtlich nicht alles abschalten. Laut Anleitung kann der Nutzer zwar verhindern, dass Werbung angezeigt wird, die auf den genutzten Apps und besuchten Internetseiten basiert – doch lässt sich die Beobachtungsfunktion selbst laut Anleitung nicht abschalten. Datenschützer Albert Cohaus kritisiert deshalb:

Also, ich weiß nicht, und das ist eine Frage, die dann geklärt werden muss – wir haben ja noch nicht die Informationen, was Facebook dann auch konkret plant und wie es in Deutschland umgesetzt werden soll, aber auch das ist ein Problem, das im Raum steht: Ist unter Umständen trotz der Deaktivierung eine Datenerfassung und eine Datenanalyse der Nutzer von Facebook vorgesehen?

Facebook gibt dazu keine Stellungnahmen ab. Wer sicher gehen will, muss sich künftig wohl vollständig aus Facebook ausloggen, wenn er auf anderen Seiten im Internet unterwegs sein will.

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