Chemnitzer Unternehmen Megware: Fünfmal auf der Liste der weltweit mächtigsten Computer

Herstellerschild von Megware am Computer
Herstellerschild von Megware am Computer
Wenn es um Computer oder Server geht, dann hat Deutschland nicht viel zu bieten. Die meisten Produkte kommen aus Asien oder Nord-Amerika. Doch in Sachsen gibt es ein mittelständisches Unternehmen, das hat es geschafft auf die Liste der 500 schnellsten und größten Computer zu kommen – und das gleich mehrfach. Unser Digital-Experte Michael Voß hat sich in Chemnitz umgeschaut.

Die weltweite Liste der Top 500 Computer ist so etwas wie ein digitaler Adelstitel. Aus Deutschland befinden sich auf dieser Liste nur 37 Großrechner. Gleich fünf davon stammen von der Chemnitzer Firma Megware. Verkaufs-Direktor Jörg Heydemüller ist begeistert:

Für ein Mittelständisches Unternehmen sind wir damit führend in Deutschland.

Doch nicht nur in Deutschland liegt Megware damit gut. Die Statistik zeigt: Nur große Firmen, wie IBM oder Dell, haben mehr Großcomputer in der Top500-Liste. Megware folgt mit seinen fünf Hochleistungscomputern auf Platz 9. Doch die Firma will das Ergebnis noch in diesem Jahr toppen:

Wir haben jetzt Gespräche und Verhandlungen und werden jetzt versuchen, zu nächsten Liste, die im November in Amerika veröffentlicht wird, diesen Anteil von fünf auf sieben Systeme zu erhöhen.

Megware gibt es seit 25 Jahren in Chemnitz, das damals noch Karl-Marx-Stadt hieß.. Die Firma fing klein an. In der Garage der drei Gründer arbeiteten sechs Angestellte, erzählt Jörg Heydemüller.

Megware-Verkaufsdirektor Jörg Heydemüller
Megware-Verkaufsdirektor Jörg Heydemüller

Die Basis der Geschäftsidee war damals, die Entwicklung und Fertigung von eigenen PC und Servicesystemen, welche dann in einem eigenen Filialbetrieb und eine eigenem Großhandel europaweit vertrieben wurden.

Inzwischen hat sich die Firma sehr gewandelt: Einfache PCs oder Laptops kann niemand mehr bei Megware kaufen. Auch die Filialen gibt es schon lange nicht mehr. 50 Mitarbeiter bauen stattdessen maßgeschneiderte Großcomputer, die ganze Hallen füllen können. Auf Platz 297 der Top500 ist Megware mit dem gemeinsamen Computerzentrum für die Universitäten Heidelberg und Mannheim vertreten. Doch viele Aufträge kommen auch aus dem Ausland: Im letzten Jahr erweiterte Megware beispielsweise das Rechenzentrum von CERN, dem Europäischen Zentrum für Kernforschung in der Schweiz.

Wie kommt die verhältnismäßig kleine Firma in Chemnitz an solche Aufträge? Jörg Heydemüller.

Das Erfolgsgeheimnis liegt wirklich auf Basis der eigenen Entwicklung, wo wir uns unabhängiger von amerikanischen und asiatischen Komponentenherstellern machen. Das heißt, wir nutzen Standard-IT-Produkte und veredeln die sozusagen zu einem Hochleistungsrechner.

Eine eigene Erfindung ist beispielsweise die Kühlung der Server durch Warm-Wasser, welches durch die Elektronik geleitet wird. Die abgeleitete Wärme kann energiesparend weitergenutzt werden.

Diese Spitzentechnologie entsteht gleich hinter dem Einkaufsparadies Chemnitz Center. Hier werden die Großcomputer von Megware zusammengebaut und vor ihrer Auslieferung 14 Tage unter Extrem-Bedingungen durchgetestet. An die Garage aus Gründerzeiten erinnert in dem Gebäude nur noch ein Foto.