Streik an den Kindertageseinrichtungen ängstigt Eltern

Nicht nur bei der Bahn ruht die Arbeit. Nun sind bald auch Kitas betroffen. Die Gewerkschaften wollen eine höhere Einstufung für die Betreuerinnen und Betreuer der Kinder – also mehr Gehalt. Dafür soll es jetzt einen unbefristeten Ausstand bei den kommunalen Kindertageseinrichtungen geben. Wann genau, ist nicht bekannt – aber offenbar schon sehr bald. Ich habe mich umgehört, was eventuell betroffene Familien machen können.

Die Eltern sind verunsichert, einige haben auch Angst. Werde ich demnächst niemanden haben, der auf mein Kind aufpasst, wenn die Kita bestreikt wird? In Mitteldeutschland könnte jede zweite Einrichtung betroffen sein. Doch die Gewerkschaften kennen die Befürchtungen der Eltern. Manuela Schmidt ist von Ver.di für Mitteldeutschland zuständig:

Die Angst ist natürlich berechtigt, weil: Unbefristeter Streik heißt: Wir können ein Streikende momentan noch nicht definieren. Wir wissen, dass wir da die Eltern auf eine sehr harte Probe stellen.

Ver.di will 48 Stunden vor einem Streik die Familien informieren. In dringenden Fällen soll es auch Lösungen geben, um Kinder zu betreuen.

Da, wo zum Beispiel Eltern alleinstehend sind oder aber wirklich nachweisbar keine alternative Betreuung möglich ist, und alle Einrichtungen geschlossen sind, werden wir uns solchen Lösungen nicht verschließen.

Die Rathäuser geben trotzdem bereits Tipps an möglicherweise betroffene Familien. Udo Lübking vom Deutschen Städte- und Gemeindebund:

Eltern sollten sich zunächst einmal bei ihrer Kommune erkundigen, ob ihre Kitas betroffen sind. Es ist davon auszugehen, dass die Streiks noch nicht flächendeckend stattfinden werden.

Außerdem würden die jeweiligen Verwaltungen versuchen, Notlösungen zu finden. Das können Kooperationen mit nicht bestreikten Kindertagesstätten sein oder der Einsatz von nicht gewerkschaftsgebundenen Mitarbeitern. Wenn das allerdings nicht klappt, dann müssen sich die Eltern um ihre Kinder kümmern:

Man muss sich abstimmen mit Bekannten: Kann man da gemeinsam eine Kinderbetreuung organisieren. Man kann mit dem Arbeitgeber sprechen, ob es möglich ist, die Kinder mit zur Arbeit zu bringen. Es gibt einige Arbeitgeber, die angekündigt haben, hier dann Kinderzimmer entsprechend zur Verfügung zu stellen. Oder auch, inwieweit man Urlaubstage nehmen kann.

Weil Streik aber höhere Gewalt sei, könnten die Städte- und Gemeinden nicht für zusätzliche Kosten haftbar gemacht werden.

Da nur kommunale Kindertageseinrichtungen bestreikt werden, gibt es für Eltern auch die Hoffnung, überhaupt nichts vom Streik zu merken. In Thüringen sind beispielsweise nur 38 Prozent aller Kitas in staatlicher Hand. In Sachsen sind es schon 44 Prozent und Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt mit 56 Prozent aller Kitas, die kommunal betrieben werden.