In Leipzig soll ein neues weltweites Netzwerk entstehen

Interview mit green net project: Michael Voß, Andreas Sallam und Markus Kollotzek (v.l.n.r.)
Interview mit green net project: Michael Voß, Andreas Sallam und Markus Kollotzek (v.l.n.r.)
24.01.15 (MDR INFO) – Es gibt Facebook, Twitter, XING und noch einiges mehr an Netzwerken im Internet. Sie alle haben eines gemein: Sie wollen Menschen miteinander verbinden. Doch was oft vergessen wird: Diese Netzwerke verdienen damit auch Geld und haben damit ihre ganz eigenen Interessen. In Leipzig soll nun ein der Gegenentwurf zu diesen kommerziellen Netzwerken entstehen.

Sie wollen die Welt vernetzten. Ein großes Projekt. Green net project ist der Name ihrer Internetseite. Und es beginnt in Leipzig. Dort gründet sich heute der Trägerverein, dessen Name viel komplizierter ist, doch mehr über den Inhalt ihrer Ideen aussagt: Verein für freie Kommunikation und nachhaltigen Lebensstil.

Markus Kollotzek ist mit 31 Jahren der Jüngste der bislang sieben Leute und zuständig für die Computertechnik. Was versteht er unter Nachhaltigkeit?

Meine ganz persönliche Definition ist: So zu handeln, dass es dem Leben jetzt und in Zukunft förderlich wirkt.

Und dann ist da noch der Begriff der freien Kommunikation….

Freie Kommunikation ist in meinen Augen eine Kommunikation ohne Einschränkung durch wirtschaftliche Interessen oder durch irgendwelche ideologischen Interessen.

Es ist so etwas wie eine Mischung aus Wikipedia und Facebook. Es soll Wissen vermittelt und weitergegeben werden. Und es sollen Personen, miteinander bekannt gemacht werden. Bei ihnen handelt es sich um Menschen, denen die Umwelt und das Leben lieb ist und die das weiter erhalten wollen. Es können aber auch Organisationen sein, die sich für entsprechende Projekte einsetzen.

Andreas Sallam ist zur Zeit der Kopf der Gruppe und will Vorsitzender des Vereins werden. Er hat viele Jahre lang große internationale Computer-Projekte geleitet. Dabei sammelte er Erfahrung in der Zusammenarbeit.

Und ich hab dort schon immer festgestellt, wieviel Verschleiß im Netz ist, also wieviel Leute eigentlich parallel etwas machen, von dem sie einfach nur nichts wisse, was dann durch große soziale Netzwerke erheblich besser wurde.

Und genau das soll auch über das Green net project erreicht werden: Doppel-Arbeit könne durch Vernetzung vermieden und noch fehlende Spezialisten könnten gefunden werden. Das Internet baue dabei als Kommunikationsplattform viel schneller Brücken, die im realen Leben viel langsamer oder gar nicht entstehen würden.

Doch das Green net project soll kein Geld erwirtschaften, wie beispielsweise Facebook. Das Geld werde durch Spenden zusammenkommen, wie es bei Wikipedia, dem Internetlexikon, bereits geschieht. Doch kann soetwas überhaupt funktionieren? Andreas Sallam:

Die Antwort, die ich darauf immer gebe ist, dass das Meer aus Regentropfen besteht. Und ich der Meinung bin, dass es nichts Gutes gibt, außer man tut es.

Die Vereinsgründung ist jetzt einer der vielen ersten Regentropfen. Doch die Gründer sind sicher, dass noch mehr Menschen dazu stoßen werden.