Unister dementiert Verkauf

MDR INFO, 15.04.14
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Unister ist „ab-in-den-urlaub.de“ und einer der erfolgreichsten Urlaubsanbieter im Internet. Das Leipziger Unternehmen steht im Ranking der deutschen Tourismusanbierter auf Platz 2 gleich hinter der Deutschen Bahn. Berichte, das Unternehmen solle verkauft werden, sorgten nun in Deutschland für Unruhe.

Der Leipziger Internethändler und Reiseanbieter Unister hat am Mittag klar dementiert vor dem Verkauf zu stehen. Aber man sei Geldgebern nicht abgeneigt. Unternehmenssprecher Konstantin Korosides:

Unister wird nicht verkauft. Wir befinden uns derzeit in einer Restrukturierungsphase und machen uns fit für weiteres Wachstum. Dabei haben wir in der Vergangenheit bereits Partner gesucht und machen das auch in der Zukunft.

Noch am Morgen hatte das Unternehmen einen Bericht des Wirtschaftsportals Bloomberg nicht kommentieren wollen. Bloomberg meldet, dass eine US-Firma damit beauftrag sei, Unister zu verkaufen. Die New Yorker Jefferies Group habe eine Summe von mindestens 1,5 Milliarden Euro als Verkaufswert festgesetzt.

Geschäfte laufen offenbar gut

Die Geschäfte bei Unister laufen nach wie vor offenbar gut. Und das trotz einer laufenden Anklage, trotz Vorwürfe, Versicherungssteuer hinterzogen zu haben, trotz angeblicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht und trotz ständiger Auseinandersetzung mit dem Sächsischen Datenschutzbeauftragen.

Fakt ist aber auch, dass der Start des Neubaus der Firmenzentrale am Leipziger Augustusplatz eigentlich für Dezember 2012 geplant war und es seitdem auf dem Gelände keine Bewegung mehr gibt. Fakt ist auch, dass der Hotelneubau am Leipziger Ring, an dem Unister über eine Tochterfirma zu rund 50 Prozent beteiligt ist, ins Stocken geraten ist.

Ganz offensichtlich sind Geldgeber abgesprungen, als die Ermittlungen gegen führende Manager des Unternehmens bekannt wurden. Drei von ihnen kamen sogar vorübergehend in Untersuchungshaft.

Firmengründer zog sich 2013 aus dem aktiven Geschäft zurück

Firmengründer und Eigentümer Thomas Wagner trat im letzten Jahr aus dem operativen Geschäft zurück. Ihn löste der ehemalige Thüringer Regierungssprecher Peter Zimmermann ab. Wenig später wurde Anklage gegen fünf führende oder ehemals führende Unister-Manager erhoben. Hintergrund ist unter anderem ein Produkt, welches Reisenden die Möglichkeit gibt, kostenfrei den Urlaub umzubuchen oder zu stornieren. Die Staatsanwaltschaft sieht darin eine genehmigungspflichtige Reiserücktrittsversicherung, die weder genehmigt und für die auch keine Versicherungssteuer gezahlt worden sei. Unister sieht das Produkt nicht als Versicherung an und habe die normale Umsatzsteuer in gleicher Höhe abgeführt. Das Gerichtsverfahren läuft noch.

Unter diesen Umständen sehen es Finanzexperten als normal an, dass das Unternehmen Partner und zusätzliche Geldquellen sucht.

(c) Michael Voß, www.michael-voss.de

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