Kommentar: Die verfälschte Umfrage

Die SPD hat ein Problem. Trotz ihres rasanten Absturzes auf ein historisches Tief bei den Meinungsumfragen, sind in den vergangenen Wochen – seitdem bekannt ist, dass die Partei über eine mögliche Große Koalition abstimmen lassen wird – soviel Menschen, wie noch nie in ähnlichen Zeiträumen in die SPD eingetreten. Der Gedanke liegt nicht nur nahe, sondern ist die einzige logische Erklärung für die Masseneintritte, dass damit das Ergebnis der Mitgliederbefragung verfälscht werden soll.

In welche Richtung das geht, ist allerdings nicht vorhersagbar. Sind es Befürworter der Großen Koalition? Oder sind es Gegner, wie etwa die parteieigenen Jusos, die ganz offen zu dieser Beeinflussung der Umfrage aufriefen? Oder sind es beispielsweise AfD-Sympathisanten, die einfach die politischen Verhältnisse in Deutschland destabilisieren wollen?

Es wird sich zeigen, ob auch jetzt, nach Ende der Frist, bis zu der man für ein Mitbestimmen über die Große Koalition noch eintreten konnte, die Zahl der Neueintritte genauso hoch bleibt. Und vor allem wird die Zahl der Austritte in den nächsten Monaten ein noch genaueres Bild liefern.

Nur eines ist sicher: Diese Umfrage innerhalb der SPD ist angekündigt verfälscht und unsicherer als jegliche repräsentative Umfrage von Meinungsforschern.

Übrigens hatte ich auch überlegt, kurzfristig in die SPD einzutreten, um für eine Große Koalition zu stimmen. Ich habe es aber unterlassen, weil ich ehrlich bin.