Kommentar: Passwortabfrage bei der Einreise in die USA – es wird immer verrückter

Während überall aus Sicherheitsgründen darauf hingewiesen wird, niemals Passwörter zu veröffentlichen und sie aus Datenschutzgründen häufig zu wechseln, könnte in den USA ein ganz neues Zeitalter beginnen.

Der us-amerikanische Heimatschutzminister Kelly denkt öffentlich darüber nach, Internet-Passwörter von einreisenden Ausländern abzufragen und zwar, wenn sie ein Visum beantragen. Dies gelte hauptsächlich für Reisende aus den sieben Staaten, gegen die man eigentlich einen Reisestopp verhängt habe, der aber durch mehrere Richter zunächst aufgehoben wurde, „aber nicht nur“.

Wer sein Passwort weitergibt, verletzt grundlegende Sicherheitsregeln des Internets. Er gefährdet nicht nur die Sicherheit des eigenen Accounts und seine Privatsphäre, sondern die Sicherheit des gesamten Internets. Denn wenn ein zweiter, dritter oder gar vierter Unbekannter – in diesem Fall Mitarbeiter des Heimatschutzministeriums oder der Botschaft – ein Passwort haben, kann der eigentliche Besitzer des Accounts nicht mehr kontrollieren, was mit seinem Account geschieht. Unbefugten könnten dann Fake News, Spam-Mails oder Schadprogramme unter falscher Identität verschicken. Außerdem könnten Bot-Netze entstehen, bei denen Computer oder Server gekapert und zu einem Netz aufgebaut werden, welches fremdgesteuert arbeitet.

Das geschieht bereits auf illegalem Weg.

Wenn die USA nun die einreisenden Ausländer zur Nennung ihrer Passwörter aufruft, ist das nicht nur das Ende der Privatsphäre, sondern das Ende des sicheren Internets. Das ausgerechnet ein für Sicherheit verantwortlicher Minister dies fordert, zeigt entweder dessen völlige Unwissenheit über Internetsicherheit oder eine fast kriminelle Energie.