Wenn sich Microsoft am Telefon meldet…

Wenn sich am Telefon jemand meldet und sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgibt, sollten Sie stutzig werden. Denn der Konzern selbst meldet sich bei seinem Kunden über E-Mail oder direkt aus den Programmen heraus. Doch Betrüger nutzen den Namen des Unternehmens inzwischen offenbar ganz erfolgreich. Für MDR Aktuell berichtete ich darüber.

Der neuste Trick ist, dass sich Unbekannte per Telefon bei ihren Opfern melden, sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgeben und mitteilen, dass die Lizenzen für Programme abgelaufen seien. Die Polizei in München erläutert, dann werde Geld verlangt und oftmals auch von den Angerufenen gezahlt. Der Geldfluss laufe über das Internet und sei oft nicht mehr zurückzuverfolgen. Das Geld ist dann weg und eine neue Lizenz gibt es auch nicht – die war allerdings auch nie notwendig.

Doch das ist nicht die einzige Betrugsmasche, die unter dem Namen „Microsoft“ stattfindet. Bislang teilten die falschen Microsoft-Mitarbeiter ihrem Opfer mit, der Computer sei von einem Virus befallen. Man könne aber Software aus dem Internet anbieten, die den Virus beseitigen würde. Via Fernwartung wurde dann nicht etwa ein Säuberungsprogramm installiert, sondern Programme, die den Nutzer ausspionierten. So kamen die Betrüger dann an Passwörter, Bankdaten und weitere private Informationen, die sie später missbrauchten, um beispielsweise Geld abzuheben.

Microsoft selbst kennt das Problem. Eine weltweit Studie aus dem vergangenen Jahr zeigt: Zwei Drittel aller Befragten haben in den vergangenen zwölf Monaten Erfahrungen mit diesen Betrugsmethoden gemacht. Deutschland schnitt noch verhältnismäßig gut ab. Hier war nur etwas mehr als die Hälfte aller Befragten betroffen. Finanziellen Schaden erlitt weltweit jeder Zehnte, in Deutschland nur drei Prozent der Befragten. Die Studie führte Microsoft in 12 Staaten durch.

Interessantes Ergebnis dabei ist auch das Alter der Betroffenen: Traf die Betrugsmasche, sich als Enkel, Polizist oder Mitarbeiter eines Unternehmens auszugeben, früher nur ältere Leute, hat sich das grundlegend geändert. Die Hälfte der Personen, die auf einen solchen Betrug reinfielen, ist zwischen 18 und 34 Jahre alt.

Microsoft warnt deshalb: Das Unternehmen führe keine unaufgeforderten Telefonanrufe durch. Selbst Hilfeleistungen finden fast ausschließlich per E-Mail statt. Auch werden nie Kreditkarteninformationen abgefragt, um die Echtheit von Office oder Windows zu verifizieren.

Wer solch einen Anruf erhält, heißt es bei Microsoft, solle möglichst schnell auflegen und den Betrugsversuch bei der Polizei anzeigen. Niemals solle man von Unbekannten Programme auf seinem Computer installieren lassen.